Pressemitteilung der Agentur für Arbeit
Im ersten Halbjahr 2015 entwickelte sich der Arbeitsmarkt im Bergischen Städtedreieck sehr positiv. Die Arbeitslosenquote sank von 9,6 Prozent im Januar kontinuierlich auf aktuell 9,3 Prozent im Juni. Im Bergischen Städtedreieck waren im Juni 29.843 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 135 weniger als im Mai und 2.111 oder 6,6 Prozent weniger als vor einem Jahr. Seit Jahresbeginn waren jeden Monat weniger Menschen im Bergischen Städtedreieck arbeitslos gemeldet, so dass im Mai die 30.000-Marke wieder unterschritten wurde. Die Jugendarbeitslosigkeit ist von Januar bis Mai monatlich gesunken und steigt jetzt im Juni erwartungsgemäß wieder an. Denn jetzt haben sich viele junge Fachkräfte, die nach Ihren Prüfungen von den ausbildenden Unternehmen nicht übernommen werden konnten, arbeitslos gemeldet. Die jungen Fachkräfte werden nur kurze Zeit arbeitslos sein, denn der Arbeitsmarkt ist derzeit sehr aufnahmefähig, und Fachkräfte werden dringend gebraucht. Das bildet sich in der hohen Nachfrage nach Arbeitskräften ab: Hatten wir im Januar noch rund 2.500 freie Stellen gemeldet, so wurde jetzt im Juni die 3.000-Marke geknackt. Die Unternehmen sollten nicht lange zögern und die Chance nutzen, sich diese gut ausgebildeten und motivierten jungen Fachkräfte zu sichern, erklärt Franz Heuel, Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit Solingen-Wuppertal. Der saisontypische Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit im Sommer erfolgte im vergangenen Jahr im Juli, jetzt wurde dieser durch den früheren Ferienbeginn vorgezogen, weil dadurch auch die Abschlussprüfungen für zwei- und dreijährige Ausbildungen früher stattfanden.
Nur eine einzige Personengruppe konnte nicht von der positiven Entwicklung im letzten Halbjahr profitieren: Bei den Ausländern ist die Arbeitslosigkeit in den vergangenen Monaten gestiegen. Die wachsende Arbeitslosigkeit von Ausländern ist auf die Zuwanderung von Asylbewerbern zurückzuführen, die sich zunehmend statistisch auswirken. Im Januar 2015 waren 8.995 Ausländer im Bergischen Städtedreieck arbeitslos gemeldet, aktuell sind es 9.416. Ein Blick auf die Rechtskreise zeigt, dass bei der Agentur für Arbeit im Vergleich von Januar mit Juni 137 Ausländer weniger arbeitslos gemeldet sind, während die Ausländerarbeitslosigkeit bei den drei Jobcentern in dieser Zeit um 558 Personen anstieg.
Auf dem Arbeitsmarkt im Bergischen Städtedreieck gibt es weiterhin viel Bewegung. Im Juni meldeten sich insgesamt 6.693 Personen bei der Agentur für Arbeit oder den Jobcentern in Remscheid, Solingen und Wuppertal neu oder erneut arbeitslos, das waren 1.491 mehr als im Mai und 1.743 mehr als im vergangenen Jahr. Auf der anderen Seite konnten in diesem Monat 6.860 Menschen ihre Arbeitslosigkeit beenden, das waren 1.474 mehr als im Mai und 1.062 mehr als im Juni vor einem Jahr.
Im aktuellen Berichtsjahr wurden bislang 2.660 Ausbildungsstellen im Bergischen Städtedreieck gemeldet, 238 oder 8,2 Prozent weniger als im letzten Jahr. Davon sind im Juni noch 1.184 Ausbildungsstellen unbesetzt. Gesucht werden beispielsweise noch Azubis als Altenpfleger, Verkäufer, Kaufleute im Einzelhandel, Stanz- und Umformtechniker, Fachlageristen, Handelsfachwirte, Bäckereifachverkäufer, Kaufleute für Versicherungen und Finanzen, Zahnmedizinische Fachangestellte, Bankkaufleute, Fachkräfte für Postdienstleistungen, Kaufleute Büromanagement, Köche und Friseure. Insgesamt 4.394 Jugendliche meldeten sich bisher bei der Berufsberatung in Remscheid, Solingen und Wuppertal, 349 oder 7,4 Prozent weniger als im vergangenen Jahr. Davon suchen noch 1.686 Jugendliche eine Ausbildungsstelle, das sind 213 Jugendliche oder 11,2 Prozent weniger als vor einem Jahr zur selben Zeit.
Einige Jugendliche, die derzeit noch eine betriebliche Ausbildungsstelle suchen, werden diese auch in diesem Jahr wieder nicht finden. So mussten sich im letzten Jahr von insgesamt 5.197 Bewerbern auf einen Ausbildungsplatz im Bergischen Städtedreieck 1.008 junge Menschen oder rund 19 Prozent neu orientieren, weil sie ihre erste Wahl, einen Ausbildungsplatz zu finden nicht verwirklichen konnten. Das hatte unterschiedliche Gründe, beispielsweise weil der Schulabschluss nicht den Wünschen des Betriebes entsprach, die Noten nicht ganz stimmten oder die Hürden im Auswahlverfahren nicht überwunden wurden. Auf der anderen Seite fällt es Unternehmen zunehmend schwerer, ihre Ausbildungsstellen zu besetzen. So blieben im letzten Jahr 198 Stellen in den drei Städten unbesetzt.
Die Bundesagentur für Arbeit wirbt seit einigen Jahren dafür, bei der Bewerberauswahl auch Schülerinnen und Schülern eine Chance zu geben, die auf den ersten Blick im Auswahlverfahren nicht bestehen. Offene Ausbildungsstellen sollten nicht unbesetzt bleiben, erläutert Franz Heuel, wenngleich die Wünsche und Vorstellungen der Jugendlichen nicht immer mit denen der Arbeitgeber übereinstimmen. Er richtet seinen Appell an die Ausbildungsbetriebe der Region: Jeder junge Mensch verfügt über Potentiale, die vielleicht auf den ersten Blick nicht sofort zu erkennen sind. Arbeitgeber müssen auch ein Stück weit zu Chancengebern werden. Hinsichtlich des immer größer werdenden Fachkräftebedarfes werden sie nicht weiter eine Bestenauslese betreiben können hier lohnt sich ein zweiter Blick auf den Fachkräftenachwuchs.
Der Arbeitsmarkt in Remscheid
Im Juni waren in Remscheid etwa genauso viele Menschen arbeitslos wie im Mai. Aktuell sind 4.988 Menschen arbeitslos, einer mehr als im Mai, aber 153 (-3 Prozent) weniger als im Juni vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote bleibt wie im Mai bei aktuell 8,5 Prozent; vor einem Jahr belief sie sich auf 8,8 Prozent. Im Juni meldeten sich 795 Personen (neu oder erneut) arbeitslos, das waren 16 weniger als im Mai. Gleichzeitig beendeten 799 Personen ihre Arbeitslosigkeit, sechs weniger als im Mai.
Der Bestand an Arbeitsstellen ist in Remscheid im Juni um 26 Stellen auf 515 gestiegen; im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 46 Arbeitsstellen mehr. Arbeitgeber aus Remscheid meldeten dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Solingen-Wuppertal und des Jobcenters Remscheid im Juni 262 neue Arbeitsstellen, 22 mehr als im Mai, aber 54 weniger als vor einem Jahr. Seit Jahresbeginn gingen 1.337 Arbeitsstellen ein und damit 561 weniger als von Januar bis Juni 2014. Aktuell suchen Remscheider Chefs unter anderem folgende Kräfte: Fachkräfte und Helfer in der Metallbearbeitung, Fachkräfte im Maschinenbau, Fachkräfte und Helfer in der Altenpflege, Bauelektriker, Fachkräfte für Sanitär-, Heizung- und Klimatechnik, Krankenpfleger, Maler und Lackierer, Berufskraftfahrer, Servicekräfte in der Gastronomie, Köche, Verkäufer, Fachkräfte im Metallbau und in der Mechatronik sowie Kraftfahrzeugtechniker.
Der Ausbildungsmarkt in Remscheid
Im aktuellen Ausbildungsjahr meldeten Wirtschaft und Verwaltung der Agentur für Arbeit bisher 543 Ausbildungsstellen für Remscheid. Dies sind sechs Stellen oder 1,1 Prozent weniger als im vorigen Jahr. Von allen gemeldeten Stellen sind aktuell noch 219 Ausbildungsstellen frei und damit 30 Stellen oder 15,9 Prozent mehr als 2014. Die meisten offenen Stellen gibt es aktuell beispielsweise als Stanz- und Umformtechniker, Verkäufer, Kaufleute im Einzelhandel, Fachlageristen, Gebäudereiniger, Maler und Lackierer, Koch, Bankkaufleute, Kaufleute Groß- und Außenhandel, Restaurantfachleute, Bäckereifachverkäufer sowie Elektroniker Energie- und Gebäudetechnik. (Claudia John)