Fachlich begleitet von der AWO Kreis Mettmann gGmbH und der Stadt Remscheid hat sich in Remscheid im Februar auf Initiative des AWO-Kreisverbandes Remscheid die AWO-Elterninitiative Remscheid gebildet. Zunächst als Gründungsinitiative, wie der Vorsitzende Rainer Bannert gestern auf einer Pressekonferenz im Neuen Lindenhof zusammen mit den Vorstandsmitgliedern Melanie Konopka und Oliver Kipp (stellv. Vorsitzende), Chiara Bronzetti (Schatzmeisterin) sowie den Beisitzern Natalie Gün und Ralf Noll erläuterte. Denn sie stehen vor einem ehrgeizigen Projekt, für das der Vorstand noch weitere Unterstützer benötigt er soll auf insgesamt zehn Personen erweitert werden soll , und für das insgesamt rund 250 Vereinsmitglieder gesucht werden, Menschen aller Konfessionen und Nationalitäten, allesamt Eltern von Kleinkindern, die in der Stadt im nächsten Jahr oder später einen Kita-Platz für ihren Nachwuchs suchen und die vor ehrenamtlicher Mitarbeit in der neuen Elterninitiative nicht zurückschrecken.
Das Projekt konkret: Der Betrieb von drei Kindertagesstätten mit zusammen 250 Plätzen für Kinder im Alter von zwei bis sechs Jahren.
- Aus vier Gruppen mit 75 Plätzen soll die neue Kita bestehen, die in die ehemalige katholische Kirche auf Honsberg, Engelsberg, einziehen wird,
- aus vier Gruppen mit 80 Plätzen die neue Kita an der Hackenberger Straße und
- aus fünf Gruppen mit 100 Plätzen die neue Kita auf dem Gelände der alten Villa Mannesmann an der Burger Straße.
Für diese drei Kitas, die ab Juni kommenden Jahres in Betriebe gehen sollen, benötigt die AWO Elterninitiative Remscheid e.V. als Arbeitgeber Insgesamt rund 50 Erzieherinnen und Erzieher. Sie zu finden, dürfte weitaus schwieriger werden als die Anstellung von Küchenhilfen oder Hausmeistern. Denn der Arbeitsmarkt für gelernte Kita-Kräfte ist nahezu leergefegt. Und das Land fördert immer noch nicht diese Ausbildung, kritisierte gestern Rainer Bannert. Einen Vorteil sieht er allerdings für den Betrieb von drei Kitas unter einem Dach: Die Aus- und Weiterbildung werde leichter fallen, und natürlich auch, bei personellen Engpässen (Vakanzen, Krankheitsfällen o. ä.) für Ausgleich zu sorgen durch Springer aus den anderen beiden Kitas. Rainer Bannert: Das pädagogische Konzept steht bereits! Die Rede ist von einer offenen, situationsorientierten Pädagogik mit altersentsprechenden Mitbestimmungsmöglichkeiten im Alltag (, Kinderparlamenten), nicht statisch, sondern angepasst an die jeweiligen Örtlichkeiten.
Und auch die Investoren der drei neuen Kitas stehen fest, gefunden von der Stadt Remscheid in einem so genannten Interessenbekundungsverfahren, an dem sich insgesamt 15 Unternehmen beteiligt hatten:
- Die ehemalige Kirche St. Bonifatius am Engelsberg auf Honsberg wird die die ibs-Immobilien und Bauträger Service GmbH von Mario Temmink aus Hilden zur Kita umbauen,
- die ehemalige Mannesmann-Villa der Signa Funds (Düsseldorf), der auch hinter dem Kita-Neubau an der Arturstraße steht, und bei der
- Neuen Kita an der Hackenberger Straße ist die Stadtsparkasse Remscheid der Investor, wie bereits berichtet.
Die Verträge zwischen der Eltern9iniative und den Investoren sind auf eine Laufzeit von 20 Jahren ausgelegt (mit einer Verlängerungsoption), aber noch nicht notariell besiegelt. Denn die Investoren haben die Bauanträge für die einzelnen Kitas noch in Arbeit, wie Egbert Willecke, Fachdienstleiter Jugend der Stadt, gestern berichtete. Die Verträge stehen erst an, wenn die Stadt die Bauanträge genehmigt hat. Bei den ambitionierten Bauzeiten kann das aber nicht mehr lange auf sich warten lassen. Denn bis Oktober 2020 sollen aller drei Kitas den Betrieb aufgenommen haben.
Sozialdezernent Thomas Neuhaus: Ich bin dankbar für das Engagement der AWO! Das ist für uns so etwas wie ein Befreiungsschlag! Denn das bringt die Stadt ihrem Ziel wieder ein Stück näher, die U3-Quote von 46 Prozent (jetzt 35 Prozent) und die Ü3-Quote von 98 Prozent (jetzt 91 Prozent) möglichst schnell (Willecke) zu erreichen., Natürlich sei der Stadt jeder Kita-Träger recht, fuhr Neuhaus fort, wenn dieser gute Pädagogik biete, am besten aber, dieser habe auch, wie im diesem Fall, einen freien Wohlfahrtsträger mit betriebswirtschaftlichem Knowhow an seiner Seite.
Die AWO-Elterninitiative geht bei den drei neuen Kitas von einem Jahresumsatz von drei Millionen Euro aus. Sie selbst muss davon ca. vier Prozent gleich 120.000 Euro selbst erwirtschaften im Gestalt von finanziellen Elternbeiträgen, ehrenamtlicher Mitarbeit (Kochen, Gartenpflege etc.) oder Sponsorengeldern und daraus auch noch Rücklagen bilden für spätere Jahre.