Wie inzwischen bekannt wurde, hat Arndt Zimmermann, Leiter des Zentraldienstes Verwaltungssteuerung und Informationstechnologie und DOC-Beauftragter der Stadt Remscheid, am Montag den Ratsfraktionen per E-Mail den von der Politrik angsmahnten Entwurf des Gutachtens Luft und Schall des Büros Brilon Bondzio Weiser, Ingenieurgesellschaft für Verkehrswesen mbH, zukommen lassen (Schall- und luftschadstofftechnische Untersuchung zum Bebauungsplan Nr. 657). Dieser Entwurf wird der Öffentlichkeit im Rahmen der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung nach Bundesbaugesetz gleichfalls in Kürze zur Verfügung gestellt, heißt es in der E-Mail. "In den beiden bevorstehenden Informationsveranstaltungen wird der Gutachter aus dem Büro Brilon, Bondzio, Weiser auch zur Schall- und schadstofftechnischen Untersuchung Stellung nehmen", teilte soeben Sven Wiertz mit, der Persönliche Referent der Oberbürgermeisterin. Der Waterbölles dokumentiert nachfolgend das Fazit, das die Gutachter zu Schall bzw. Luft gezogen haben für den Fall, dass in Lennep ein Designer Outlet Center gebaut wird:
Die schalltechnischen Berechnungen haben gezeigt, dass im Einzelfall Überschreitungen
von Immissionsricht- bzw. -grenzwerten zu erwarten sind. Für
die Betriebsgeräusche vom Planbereich, die aus einer gewerblichen Nutzung
resultieren sind die Immissionsrichtwerte anzuwenden. Dabei konnte gezeigt
werden, dass mit Hilfe planerischer und architektonischer Maßnahmen
eine Einhaltung möglich ist. Im Rahmen der Baugenehmigung hat die Prüfung
nach TA-Lärm auf der Grundlage der konkreten Planung zu
erfolgen. Im Bereich des öffentlichen Straßennetzes sind zur Bewältigung des Verkehrsaufkommens erhebliche bauliche
Eingriffe erforderlich. Aufgrund der Vorbelastung ist zu prüfen,
ob diese zu einer wesentlichen Änderung der Lärmbelastung im Sinne der 16. BlmSchV führen.
Dabei zeigen die Berechnungen, in einigen Fällen die Anspruchsvoraussetzung für
Schallschutz erfüllt ist. Die vorliegenden Berechnungen erfolgten
allerdings auf der Grundlage einer verkehrstechnischen Skizze. Während
im Bereich der Ringstraße der zu erwartende Ausbau weitgehend realistisch
dargestellt ist, ist insbesondere im Bereich der Mühlenstraße
/ Spielberggasse / Am Stadion eine umfangreiche Abstimmung mit verschiedenen Trägernöffentlicher
Belange erforderlich, bevor eine Entwurfsplanung vorliegen kann. Diese bildet
dann die Grundlage für die Ermittlung des Umfangs der Schallschutzmaßnahmen.Anlage
27 (rechts im Bild) zeigt im Lageplan, an welchen Stellen Schallschutzmaßnahmen
erforderlich oder wahrscheinlich sind. (...)
Zusammenfassend ist festzustellen, dass das zusätzliche Verkehrsaufkommen durch das Designer-Outlet Centar eine Erhöhung der Schadstoffbelastung bewirken wird. Im Bereich der Wohnbebauung ist eine Überschreitung der Immissionsgrenzwerte der 39. BlmSchV für Stickstoffdioxid und PM10 nicht zu erwarten. Einzelne Überschreitungen des NO2-lmmissionsgrenzwert.es von 40 ug/m3 beziehen sich ausschließlich auf den direkten Fahrbahnbereich der Ringstraße. Im Bereich der Wohnbebauung liegen die Konzentrationen an NO2 und PM10 deutlich unter den Grenzwerten. Dieses gilt ebenso für den Jahresmittelwert wie für die Kurzzeitbelastungen. Darüber hinaus ist zu berücksichtigen, dass die Berechnungen von worst-case-Ansätzen ausgehen:
Die Emissionsfaktoren für die betrachteten Schadstoffe basieren auf der aktuellen Fahrzeugflotte (Stand 2010), die auch der Verkehrsflusssimulation zugrunde gelegt wurde. In der Praxis ist aber davon auszugehen, dass bereits erfolgte sowie weitere Verschärfungen der Gesetzgebung bei der Zulassung von Neufahrzeugen im Laufe der nächsten Jahre zu einer weiteren Verringerung der Schadstoffemissionen führen werden.
Das angesetzte Verkehrsaufkommen geht von einer hohen Auslastung des Designer Outlet Centers aus. Das in der Verkehrsuntersuchung zu Grunde gelegte und hier ebenfalls angesetzte Kundenaufkommen liegt am oberen Rand der Spannbreite, die im Einzelhandelsgutachten ermittelt wurde. Das Verkehrsaufkommen wurde vollständig als Neuverkehr gewertet. Auch wenn das Designer Outlet Center überwiegend regionale und überregionale Kundenströme anziehen wird und nur ein geringer Anteil des Kundenverkehrs aus dem näheren Umfeld zu erwarten ist, kann davon ausgegangen werden, dass in der Praxis ein geringer Anteil des Kundenverkehrs bereits in dem heutigen Verkehrsaufkommen auf der Ringstraße berücksichtigt ist. Insofern stellt der gewählte Ansatz eine Schätzung zur sicheren Seite dar. Insgesamt ist davon auszugehen, die errechneten Immissionen eine Überschätzung der realistisch zu erwartenden Verhältnisse darstellen. Überschreitungen der Immissionsgrenzwerte der 39. BlmSchV für Stickstoffdioxid und PM10 sind an den Wohngebäuden nicht zu erwarten. Eine Gefährdung der menschlichen Gesundheit ist somit ausgeschlossen.