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Das Problem: Sprachkurse ohne Kinderbetreuung

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In Remscheid bieten derzeit neun Institutionen insgesamt 31 Integrationskurse  an – allgemeine Integrationskurse, Alphabetisierungskurse, Zweitschriftlernerkurse, Jugendkurse, Wiederholerkurse. Diese Kurse zielen auf ein Sprachniveau der Stufe B1 ab (nach dem Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen). Das heißt konkret: „Kann die Hauptpunkte verstehen, wenn klare Standardsprache verwendet wird und wenn es um vertraute Dinge aus Arbeit, Schule, Freizeit usw. geht. Kann die meisten Situationen bewältigen, denen man auf Reisen im Sprachgebiet begegnet. Kann sich einfach und zusammenhängend über vertraute Themen und persönliche Interessengebiete äußern. Kann über Erfahrungen und Ereignisse berichten, Träume, Hoffnungen und Ziele beschreiben und zu Plänen und Ansichten kurze Begründungen oder Erklärungen geben.“  Darum bemühen sich in Remscheid

  • AWO Familienbildungswerk
  • B.I.W. – Bergisches Institut für Weiterbildung
  • Grone
  •  IB – Internationaler Bund
  • ISS- Bildungsakademie
  • KBW – Katholisches Bildungswerk
  • SBH West
  • Tertia und
  • VHS

Darüber hinaus führen einzelne Träger berufsbezogene Deutschsprachförderung durch, die bis zu einem Sprachniveau von C2 („Kann praktisch alles“) ausbilden können. Aus der durchschnittlichen Teilnehmerzahl von 15 bis 20 Personen ergibt sich ein Kreis von insgesamt 550 bis 600 Teilnehmern (alle, d.h. nicht nur Flüchtlinge, sondern auch EU-Bürger). Weitere 80 Personen haben einen Einstufungstest bei einem Sprachkursträger absolviert und warten nun auf ihren Kursbeginn.

„Seit Januar 2017 ist es möglich eine flankierende Kinderbetreuung zu Integrationskursen durch eine Förderung des BAMF anzubieten. Aktuell zeigen sich drei Träger in Remscheid interessiert diese Kurse anzubieten. Die Suche nach geeigneten Räumlichkeiten stellt ein Hürde dar, sowie die Rekrutierung von qualifiziertem Lehr- und Kinderbetreuungspersonal“, heißt es in einer Mitteilung der Stadtverwaltung an den Haupt- und Finanzausschuss, die am vergangenen Donnerstag auf der Tagesordnung stand. Es sei damit zu rechnen, dass die ersten zwei Kurse Ende 2017/Anfang 2018 beginnen könnten. Aktuell hätten, geschätzt, 60 Frauen Interesse an Integrationskursen bzw. Alphabetisierungskursen mit Kinderbetreuung.  Tendenz steigend.

Als Problemfelder nennt die Mitteilungsvorlage „immer noch Schwierigkeiten, Lehrkräfte mit BAMF-Berechtigung für die Integrationskurse zu finden. Die räumliche Kapazität der Träger gerät sehr an ihre Grenzen. Auch wenn Teilnehmende und Lehrkräfte vorhanden sind, fehlt es an zusätzlichen Räumen. Wünschenswert wären mehr Sprachlernangebote für Menschen im laufenden Asylverfahren, die nicht aus einem Land mit guter Bleibeperspektive kommen oder eine Duldung haben. Hierfür müsste eine flexible Finanzierungsmöglichkeit gefunden werden.“ Darauf reagierten in der Sitzung Jens Peter Nettekoven (C DU)und Sven Wolf (SPD) mit dem Angebot, Ihre Sitzungsräume in den Geschäftsstellen der beiden  Parteien am Ebertplatz für derartige Kurse zur Verfügung zu stellen.  Ob die Räume die Bedingungen für die erforderliche Zertifizierung erfüllen, soll nun geprüft werden.

Niedrigschwellige Deutschkurse für das Sprachniveau A1 bieten in Remscheid derzeit acht Träger an. Dabei handelt es sich um Kurse, die in der Regel zweimal  pro Woche von ehrenamtlichen Sprachtrainer*innen und Honorarkräften geleitet werden. Aktuell werden in den 18 Kurse 120 bis 200 Personen erreicht, zumeist solche, die auf die Teilnahme an einem Integrationskurs warten bzw. dafür Integrationskurs nicht berechtigt sind, oder Frauen, die wegen fehlender Kinderbetreuung daran nicht teilnehmen können.


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