Es war eine Premiere: Martin Klebe, seit einem Jahr Vorsitzender
der Geschäftsführung der Anfang vorigen Jahres neu eingerichteten Agentur für
Arbeit Solingen-Wuppertal, zog gestern im Remscheider Jobcenter seine erste
Jahresbilanz. Und die fiel mit einer Arbeitslosenquote von neun Prozent (exakt
auch die Landes-Quote) insgesamt durchaus positiv aus (im Dezember 2013 lag
die Quote noch bei 9,6 Prozent). Die Zahl der freien Stellen sei in Remscheid gegenüber
2013 gegen den Trend deutlich gestiegen, sagte Klebe weiter. Das beziehe sich
nicht nur auf den Bereich der
Zeitarbeit, sondern gelte auch für Industrie, Handel und Gesundheitswesen. Woran
diese untypische positive Entwicklung auf dem Remscheider Arbeitsmarkt liegen
mag? Martin Klebe konnte nur spekulieren: Es kann sein, dass Remscheid den
Endpunkt des Strukturwandels früher erreicht hat als andere Kommunen! Sein
Ausblick auf 2014: Optimismus ist angesagt, aber keine grenzenlose Euphorie. Wenn
die Rahmenbedingungen (Finanzkrise, Export, Binnenkonjunktur) sich positiv
gestalten, wird der Arbeitsmarkt im Bergischen Städtedreieck hiervon
profitieren, und wir können ab dem Frühjahr mit einer leicht rückläufigen
Arbeitslosigkeit rechnen. Nicht ausgeschlossen, dass die Arbeitslosenqoute weiter
sinkt auf eine Acht von den Komma!
Im vergangenen Jahr betreute die Agentur für Arbeit monatlich
durchschnittlich 1.493 arbeitslose Remscheiderinnen und Remscheider. Bei den der
Arbeitslosen über 50 Jahre, den Schwerbehinderten und den Ausländern konnten
wir im Vorjahresvergleich leichte Verbesserungen erzielen. Die Zahl der
arbeitslosen Jugendlichen unter 25 Jahre lag hingegen leicht, die Zahl der Langzeitarbeitslosen
etwas deutlicher über Vorjahresniveau", so Klebe weiter. Die Anzahl der
arbeitslos gemeldeten Jugendlichen im Alter von 15 bis unter 25 Jahre sank im
Dezember um elf auf 514 Personen. Vor einem Jahr waren 495 Jugendliche
arbeitslos gemeldet. Auf 1.497 Personen (+3) leicht gestiegen gegenüber dem Vormonat ist die Zahl der
Arbeitslosen über 50 Jahre; das sind aber 25 Personen weniger als im Dezember 2012.
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen liegt zum Jahresende mit 2.420 (+44) um 108
Personen über Vorjahresniveau.
Die Entwicklung der Jugendarbeitslosigkeit will die Agentur
demnächst noch näher untersuchen. Bei den Ausbildungsstellen sei ein relativ
kontinuierlicher Zuwachs festzustellen. Mit einem Verhältnis von zehn
Bewerber/innen auf sieben Ausbildungsstellen stehe Remscheid weit
besser da als Solingen (10:5). Gleichwohl gebe es noch viel zu tun: Wir werden
weiterhin dafür arbeiten, dass alle ausbildungsreifen und ausbildungswilligen
Jugendlichen nach ihrem Schulabschluss ohne Umweg eine Lehrstelle finden. Mit
Blick auf den künftigen Fachkräftebedarf können wir es uns nicht leisten, junge
Menschen abzuhängen! Die Arbeitgeber sollten auf jeden Fall auch den auf den
ersten Blick schwächeren Jugendlichen eine Chance geben.
Die Arbeitslosigkeit in Remscheid hat sich im Dezember nicht
geändert. Damit sind, wie bereits im November, exakt 5.268 Männer und Frauen arbeitslos
gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 34 Arbeitslose weniger. Trotz
konstanter Arbeitslosenquote ist der Remscheider Arbeitsmarkt weiterhin in Bewegung.
Im Dezember meldeten sich insgesamt 766 in Remscheid bei der Agentur für Arbeit
oder dem Jobcenter neu oder erneut arbeitslos. Das waren 72 weniger als im
November und 82 Personen weniger als vor einem Jahr. Gleichzeitig beendeten 774
Menschen ihre Arbeitslosigkeit, 98 weniger als im November und 45 mehr als im
Dezember 2012.
Dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit
Remscheid und des Jobcenters Remscheid wurden im Dezember insgesamt 278 neue
Stellen von Arbeitgebern aus Remscheid gemeldet. Das waren 94 Stellen weniger
als im November und 53 mehr als im Dezember vor einem Jahr. Insgesamt waren im
Dezember in Remscheid 458 offene Stellen gemeldet, hiervon 422
sozialversicherungspflichtige Angebote. Seit Jahresbeginn sind 3.721 Stellen
beim Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Remscheid eingegangen,
gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist das ein Zuwachs von 977 Stellen oder 35,5
Prozent.