Die schlechte Nachricht im Waterbölles vom 2. Mai 2013:"Im Park-and-ride-Parkhaus stinkt es bestialisch nach Urin. Und dann am 10. Juni 2016 die gute: Remscheid freut sich auf das "Kino mit Gleisanschluss". Im nächsten Jahr soll das Kino fertig sein. Pech nur, dass es im P&R-Parkhaus, das künftig viele Kino-Besucher anfahren werden, nach wie vor nach Kloake riecht. Und wenn dort abends der Boden des Aufzugs schwimme, dann sei das mit Sicherheit kein Wasser, sagte gestern im Bauausschuss Rosemarie Stippekohl (CDU).
Woher sollte das auch kommen? Denn einen Wasseranschluss gibt es im ganzen Gebäude nicht. Die Firma, die im Auftrag der Stadt im Treppenhaus und im Aufzug trotz der drei inzwischen installierten Videokameras für Sauberkeit sorgt, muss das Wasser zum Reinigen deshalb mitbringen. Und muss das Schmutzwasser anschließend auch wieder aufnehmen und anderswo entsorgen. Denn das Parkhaus besitzt auch keinen Abwasseranschluss. Eine Fehlplanung aus finanziellen Gründen, klang gestern im Bauausschuss bei Thomas Judt an, dem Chef des städtischen Gebäudemanagements. Er nahm aus der Sitzung den Auftrag mit, bis zum nächsten Treffen einen konkreten Lösungsvorschlag zu machen. Denn wenn alles beim Alten bleibe, würden motorisierte Kino-Besucher sicherlich lieber nach Wuppertal ins Cinemax fahren statt ins Cinestar in Remscheid.
Das P&R-Parkhaus am Remscheider Hauptbahnhof, nur einen Steinwurf entfernt vom neuen Kino, ist schon lange eine Zumutung. Für das Kino wäre es eine Anti-Werbung, wenn nichts geschehe, betonte in der Sitzung Jürgen Kucharczyk, im Ausschuss der Sprecher der SPD-Fraktion, die dazu eine offizielleAnfrage an die Verwaltung gestartet hat. Thomas Judt gab zu bedenken, dass mit mehr Parkhausbetrieb am Abend auch eine größere soziale Kontrolle verbunden sein könnte. Doch das Prinzip Hoffnung reichte den Ausschussmitgliedern nicht. Aber auch Kucharczyks Vorschlag, in einem Behälter Regenwasser zum Reinigen zu sammeln, war nicht zielführend. Denn wohin damit anschließend, so lange ein Abwasseranschluss nicht in der Nähe ist? Das Problem müsse alsbald gelöst werden, befand der Ausschuss. Nicht erst, wenn das Kino fertig ist!
Eine zufriedenstellende Lösung ist bis dato nicht in Sicht. Das schrieb die W.i.R.-Fraktion am 11. Juni 2013 (!) und forderte, es müsse zeitnah durch die Installation einer Videoanlage "Nägel mit Köpfen" gemacht werden. Damals bat die W.i.R. die Verwaltung um die schriftliche Beantwortung der Frage Welche Kosten entstehen für einen Wasseranschluss und die Entsorgung des Schmutzwassers zur Reinigung des Parkhauses? Vielleicht lässt sich ja verwaltungsintern feststellen, ob diese Frage damals wirklich beantwortet worden ist. Dann ließe sich für den Bericht zur nächsten Bauausschusssitzung Arbeitszeit sparen. Eines ist jedenfalls klar: Die drei installierten Videokameras haben das Problem nicht lösen können. Zumal das Aufzuginnere weiterhin unbeobachtet bleibt.