Alegria Miranda (17) Schülerin der Gymnasialen Oberstufe (12) der Albert-Einstein-Gesamtschule, wurde gestern mit großer Stimmenmehrheit vor Mitbewerber Francesco Lo Pinto (14), Schülersprecher des Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasiums, zur Vorsitzenden des 7. Jugendrates der Stadt Remscheid gewählt. Die Eltern von Alegria (zu übersetzen mit Frohsinn) kommen ursprünglich aus dem Kongo bzw. Angola. In der Schule sind Alegria Miranda und ihre Geschwister für ihre musikalischen Beiträge bei Schulveranstaltungen bekannt.
Schon bei der Wahl des Jugendrates vom 7. bis 11. März hatte die gebürtige Remscheiderin mit deutschem Pass von den insgesamt 21 Kandidaten und Kandidatinnen die meisten Stimmen auf sich vereint. Die Wahl der beiden Stellvertreter verlief weniger glatt und erforderte Stichwahlen. Zur 1. stellvertretenden Vorsitzenden wählt der neue Jugendrat schließlich Vera Kirchner (17), zum 2. stellvertretenden Vorsitzenden Yakub Arslan (15).
Gabi Leitzbach, Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses, hatte ihren Dank an den scheidenden Jugendrat (Einsatz mit viel Leidenschaft) in einem Brief zusammengefasst, da persönlich verhindert. Gerd Dietrich-Wingender, der Geschäftsführer des Jugendrats, verlas ihn. Auch Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz (mit Amtskette) begann seine Rede mit einem Dank an die bisherige Vorsitzende Anne Marie Faßbender und ihr Team: Es war klasse, mit Euch zu arbeiten! Lob und Dank verband er mit der Hoffnung, dass sie viele positive Erfahrungen mitnehmen, von denen sie zehren können. Und wenn Ihr Euch auch künftig in der Remscheider Politik engagieren möchten, würde mich das sehr freuen!
Anne Marie Faßbender revanchierte sich mit einer Abschiedsrede, für die sie zu Recht viel Beifall bekam. Sie erinnerte sich: Vor zwei Jahren, also am Einstieg in unsere Amtszeit, schenkte Gerd (Dietrich-Wingender) jedem von uns einen orangenen kleinen Blumentopf, in den wir vorher kleine Samen von Ringelblumen pflanzten durften. Diese Pflanze sollte symbolisch für unsere Arbeit, da jede Pflanze nur groß und prachtvoll werden kann, wenn man sich vernünftig um sie kümmert. Ganz so sei es denn doch nicht geworden: Ich denke dass die Blüte unserer Jugendratsarbeit in den vergangenen zwei Jahren sich eher sehen lassen kann als unsere Blumentöpfe zuhause!
Der Jugendrat habe stets Wert darauf gelegt, f ü r etwas zu stehen, statt gegen etwas für Respekt, Toleranz, Miteinander, Solidarität, Diversität, Präsenz und Durchhaltevermögen. Es war gerade dieses Miteinander, das unsere Arbeit so gestärkt und vorangetrieben hat. Das Wissen, man steht nicht alleine da, mit einer Idee, mit einem Projekt oder einem Problem. Dass man miteinander reden und diskutieren kann, und dass man verschiedene Ansichten hat und das zu schätzen weiß, weil man es so schafft, aus jeder Richtung das möglichst Beste aufzugreifen! Auch hob die scheidende Vorsitzende die freundschaftliche Basis nicht nur untereinander, sondern auch mit der Politik hervor: Zu wissen, man hat den OB hinter sich stehen, oder den Sozialdezernenten, oder die Jugendhilfeausschussvorsitzende, oder den Abteilungsleiter für den Fachbereich Jugend, Soziales und Wohnen, das ist ja schon ganz nett, aber zu wissen, da steht der Burkhard Mast Weisz hinter uns, der Thomas Neuhaus, die Gabi Leitzbach und der Michael Ketterer, das ist noch viel netter. Sie habe es als Zeichen der Wertschätzung und der Anerkennung verstanden, dass die Jugendräte nicht am Kindertisch sitzen mussten und getätschelt wurden für süße Bildchen, die sie malten, sondern auf Augenhöhe standen mit denen, die entscheidenden Einfluss in dieser Stadt haben!
Diese Unterstützung sei Gold wert gewesen. Und ich lege es auch den neuen Jugendräten ans Herz sie zu nutzen! Das gelte auch für die Geschäftsstelle des Jugendrates mit Gerd Dietrich-Wingender und seinen Mitarbeiterinnen Britta Günther und Sandra Schwabe. Sie hätten den Weg geebnet für eine turbulente und aufregende Reise, die nun zu Ende sei. Wir haben unsere Aufgabe nach bestem Gewissen bewältigt, haben gelacht, waren verzweifelt, überfordert und übermütig, waren stolz und auch enttäuscht, aber letztlich haben wirs geschafft.
Den neuen Mitgliedern des Jugendrates dankte der OB für ihren Mut zur Kandidatur und ihre Bereitschaft zur Mitarbeit. Und die erwachsenen Kommunalpolitiker bat er, den politzischen Nachwuchs ernst zu nehmen, damit diese merken, dass ihr Engagement gewürdigt wird! Zur konstituierenden Sitzung gehörte auch die Verpflichtung der Jugendräte, ihre Aufgaben zum Wohl der Gemeinde zu erfüllen. Der Jugendrat beschloss für die nächsten zwei Jahre vier Arbeitskreise:
- City, Wlan und App
- Musik und Sport
- Party und Sportturniere sowie
- Freizeitangebote für Flüchtlinge.
Auch der 6. Jugendrat hatte sich in der Flüchtlingshilfe engagiert.
Waterbölles-Kurzkommentar: Der Ball wird also weitergereicht. Und das ist gut so. Und ein Vorstand, der in seiner Zusammensetzung gut in diese Zeit passt und ein Zeichen setzt für Integration. Glückwunsch!