Vom 16. bis 29. März finden auch in diesem Jahr wieder bundesweit die Internationalen Wochen gegen Rassismus statt. Gemeinsam mit mehr als 70 Organisationen und Einrichtungen auf Bundesebene fordert der Interkulturelle Rat in Deutschland dazu auf, sich daran zu beteiligen und Zeichen zu setzen gegen Rassismus. Nach Einzelveranstaltungen in Remscheid (im vergangenen Jahr zum Thema Respekt und Demokratie) beteiligt sich der Verein Remscheid tolerant an der Aktion in diesem Jahr erstmals mit eigenen Internationalen Wochen gegen Rassismus 2015 in Remscheid. Auf einer Pressekonferenz, an der auch die beiden Vorstandsmitglieder Dara Franjic und Werner Fußwinkel teilnahmen, erinnerte Pfarrer Johannes Haun, der stellvertretende Vorsitzende von Remscheid tolerant, gestern Mittag im Rathaus an den von den Vereinten Nationen ausgerufenen Internationalen Tags gegen Rassismus , (in diesem Jahr der 21. März) und das Internationale Übereinkommen zur Beseitigung jeder Form von Rassendiskriminierung vom 21. Dezember 1965. Der völkerrechtliche Vertrag war am 4. Januar 1969 als erstes von bislang sieben Menschenrechtsabkommen der Vereinten Nationen in Kraft getreten, gerichtet gegen jede rassistische Diskriminierung aufgrund von Rasse, Hautfarbe, Abstammung, nationaler und ethnischer Herkunft. Haun: Rassismus, das ist auch in Remscheid ein wichtiges und sehr aktuelles Thema!
Der pensionierte evangelische Pfarrer bekräftigte damit gestern den Aufruf des Interkulturelle Rat zum 21. März, der mit dem Satz beginnt: Noch nie gab es in Deutschland so viele und so große Demonstrationen für kulturelle Vielfalt und gegen den Hass und die Diskriminierung von Minderheiten. Breite Bündnisse stellen sich entschieden gegen rassistische Argumente und Versammlungen. Bundesweit gibt es eine große Solidarität und vielfältige Initiativen für die Aufnahme und für würdige Lebensbedingungen für Menschen auf der Flucht. Gleichzeitig gebe es aber auch mehr Anschläge auf Flüchtlingsunterkünfte, Moscheen und Synagogen. Populisten, Rechtsextremisten und rassistische Demonstrationen schüren Ängste und Hass gegen Flüchtlinge, Muslime, Roma, Juden und andere Minderheiten. Diese menschenfeindliche Stimmungsmache ist keine Randerscheinung und kommt auch aus der Mitte der Gesellschaft!
In Remscheid zum Glück (noch?) nicht. Hier demonstrieren, wie vor wenigen Tagen in Hasten, gerade mal ein Dutzend Mitglieder und Anhänger von ProNRW gegen eine geplante Flüchtlingsunterkunft. Aber das Wehret den Anfängen hält auch Remscheid tolerant für geboten und will deshalb mit der am 16. März beginnenden Veranstaltungsreihe Aufklären, weitere Gruppen hinzu holen und unser Netzwerk vergrößern, so Haun. Wir sind in Remscheid schon sehr weit, ergänzte Werner Fußwinkel. Aber noch liegt ein gutes Stück Weg vor uns! Deshalb begrüße Remscheid tolerant auch die örtlichen Schulprojekte gegen Rassismus.
Die Menschenwürde ist unantastbar, und die Menschenrechte gelten universell, endet in diesem Jahr der Aufruf des Interkulturelle Rates. Das soll auch die international besetzte Eröffnungsveranstaltung deutlich machen, zu der Remscheid tolerant für Montag, 16. März, 19.30 Uhr, in den Neuen Lindenhof auf Honsberg einlädt (freier Eintritt). Ein auch musikalisch kurzweiliger Abend soll es werden - mit Trommelmusik von Michael Synya Mutambala am Anfang und Ende, mit dem Trio "Ma'jan der Musikwissenschaftlerin Rokella Verenina, mit dem Holzbläsertrio der Bergischen Symphoniker und der Tanzgruppe Sorriso d Italia der italienischen Mission Remscheid, wobei die Künstler ihre Zuhörer an ihrer Migrationsgeschichte in Interviews teilhaben lassen. Motto der drei Holzbläser dabei: Mit und von der Vielfalt leben!
Über die neuen Flüchtlinge in Remscheid werden Martin Sternkopf (Kommunales Integrationszentrum der Stadt Remscheid) BAF-Geschäftsführerin Daniela Krein sowie Vertreter von Caritas und ev. Kirche berichten. Mit dem neuen Sozialdezernenten Thomas Neuhaus ist ein Interview vorgesehen und zur Frage Was bedeutet die neue Moschee (an der Weststraße) für die Bürgerinnen und Bürger? eine Diskussion mit Prominenten (demnächst mehr dazu). Die zweite Diskussionsrunde an diesem Abend steht bereits fest; ihr werden Ahmet Demir (SSV Grund) und Hasan Sahin (SC Ayildiz) angehören. Moderator wird Andreas Dach sein, ein Kenner der Remscheider Sportlandschaft. Sein Thema: Rassismus im Sport.
Multikulti kann auch Kunst sein: Schüler/innen der Albert-Einstein-Gesamtschule werden an diesem Abend ein Kunstprojekt vorstellen, das den Titel trägt Wir sind alle gleich. Die Ausstellungseröffnung am 17. März in der Schule ist zugleich die zweite Veranstaltung im Rahme der Internationalen Wochen gegen Rassismus 2015 in Remscheid. Die weiteren Veranstaltungen im Überblick:
- 23.März, 16 Uhr, F(l)air-Weltladen, Gertenbachstraße 17: Gesprächs-Café Ist Rassismus für uns ein Thema?, Ltg. Johannes Haun (ökumenische Initiative Lüttringhausen /Remscheid tolerant).
- 24.März, 18 Uhr, St. Suitbertus, Papenberger Str. 14 b: Öffentliche Mitgliederversammlung von Remscheid tolerant mit Impulsreferat des Historikers Mark Haarfeldt zum Thema Pegida".
- 26.März, 18.30 Uhr, St. Bonaventura, Hackenberger Straße: Ökumenisches Friedensgebet.
- 22. April, 19 Uhr, St. Suitbertus, Papenberger Str. 14 b: Was tun gegen Rassismus?, Podiumsdiskussion mit Dr. Kemal Bozay (FH Dortmund), Nina Bramkamp (Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus Wuppertal), Martin Sternkopf (Remscheid tolerant) und Jutta Velte (MdL, Grüne), Ltg. Ralf Gassen. Im Vorfeld, ab 18 Uhr, werden Kurzfilme gezeigt (Kino woanders).
- 24. April, 18 Uhr, Kino woanders, diesmal im Großen Sitzungssaal des Rathauses.