
von Sirin Seydo*
Rassismus an Schulen ist nicht zu vermeiden. Gefällt die
Hautfarbe oder die Nationalität nicht, kann es schnell dazu führen, dass man
zum Außenseiter wird. Nur weil man nicht zur Mehrheit gehört. An meiner Schule,
der Albert-Einstein Gesamtschule, ist Multikulti jedoch nicht negativ belegt,
sondern wir Schüler machen uns die Vielfältigkeit an Nationen zunutze, um unser
Wissen über andere Nationen zu erweitern und andere Kulturen besser kennenzulernen.
An Schulen in denen Schüler, die zu einer Minderheit gehören, ausgegrenzt
werden, fehlt die Erkenntnis dafür, dass durch das bunte Miteinander die Schule
erst belebt wird.
Natürlich kann man nicht generell sagen, dass es keine
Außenseiter an unserer Schule gibt. Die gibt es leider überall. Aber an unserer
Schule ist es nicht bekannt, dass jemand aufgrund seiner Herkunft oder Nationalität
zum Außenseiter wird. Die Gruppen sind untereinander meist sehr gemischt, z. B.
besteht meine "Clique" aus Schülern aus der Türkei, Bosnien und
Deutschland, und ich selbst bin aus Syrien. Wir können trotz der Unterschiede
in Nation, Religion und Kultur gemeinsam lernen und leben - mal abgesehen
davon, dass wir uns auch privat verabreden. Ich sehe jedenfalls Multikulti an
unserer Schule als Bereicherung und hab seit der 5. Klasse keinen Rassismus
erlebt.
Ein persönliches Beispiel verdeutlicht das vielleicht: Ich
gehöre der Minderheit der Kurden an. An unserer Schule gibt es sehr viele türkische
Schüler. Der "Kurden-Türken-Konflikt" ist trotzdem kein Grund gewesen,
mich zum Außenseiter zu machen. Wir akzeptieren uns gegenseitig.
Wir haben auch sehr viele Schüler aus dem Balkan, die trotz
der verbliebenen Spannungen dort, die vom Balkankrieg herrühren, sehr gut
miteinander arbeiten, sich respektieren und Konflikte aus der Heimat nicht in
den Schulalltag einfließen lassen. Klar, dass Meinungsverschiedenheiten
auftreten, auch Diskussionen über verschiedene politisch-religiösen Themen. Aber
man wird nicht gleich ausgegrenzt, weil man eine andere Meinung vertritt.
Ich habe gelernt, dass für Rassismus kein Platz an Schulen sein
darf. Und dass es auch möglich ist, dem Rassismus keinen Platz einzuräumen!
(*Sirin Seydo ist Schülersprecherin in der Albert-Einstein-Gesamtschule
und Mitglied im Jugendrat der Stadt Remscheid)