Schwache Noten für Kliniken, titelt heute der RGA auf im Hauptteil (Seite 3), während die Bergische Morgenpost das Thema groß auf der überregionalen Wirtschaftsseite behandelt (Die besten Krankenhäuser im Rheinland). Die Botschaft: Das Schlusslicht unter den 147 Krankenhäusern, deren Patienten zwischen November 2011 und April 2013 einen Fragebogen der AOK und der Barmer GEK mit 15 Fragen ausgefüllt hatten, ist das Sana-Klinikum Remscheid (befragt wurden dort 747 Patienten). Im Lokalteil geht der RGA auf diese Hiobsbotschaft mit keinem Wort ein, die Bergische Morgenpost dagegen halbseitig (Krankenhaus-Check: Gute Noten für Fabricius, Sana an letzter Stelle in NRW) und einem Kommentar (Sana muss sein Image verbessern).
Ist das Image eines Krankenhauses schlecht, wäre es ungewöhnlich, wenn eine Befragung von Patienten einem Lobgesang gleichkäme. Doch der gute oder schlechte Ruf eines Krankenhauses hängt nicht davon ab, was Krankenhausleitung und personal tun, um das Image zu verbessern. Sondern entscheidend sind die ärztlichen und die Pflegeleistungen. Je mehr Patienten sich in dem Hause kompetent und gut behandelt fühlen, desto mehr wird sich das herumsprechen und zu einem besseren Image führen. Ein gutes Image, das nur auf Anmutung bzw. werbenden Verlautbarungen des Krankenhausbetreibers basieren würde, wäre auf Dauer nicht haltbar. Was zählt, sind die Leistungen des Hauses bzw. die Erfahrungen, die der einzelne Patient dort gemacht hat.
Und wie reagiert man im Sana-Klikinum Remscheid auf das schlechte Abschneiden bei der Patientenbefragung? Geschäftsführer Oliver Bredel gab eine schriftliche Erklärung ab: Wir haben die Studie zur Kenntnis genommen und sind über das Abschneiden unseres Klinikums sehr überrascht. Unsere eigenen, regelmäßigen Patientenbefragungen ergeben ein deutlich differenzierteres Bild. Selbstverständlich werden wir die Fragen und Antworten aus der Studie einer genauen Analyse unterziehen. Ziel muss es sein, die Abweichungen zwischen den externen Ergebnissen und den eigenen Untersuchungen transparent zu machen. Es gehört zu unserem Grundverständnis Kritik anzunehmen und wir werden in diesem konkreten Fall prüfen, wo wir uns verbessern sollten. Auch wenn uns ein kritisches Zeugnis ausgestellt wird, halten wir diese Befragungen und die Veröffentlichung der Ergebnisse für wichtig und im Sinne der Patienten. Das lässt auf eine interne Nachbearbeitung der schlechten Noten hoffen.
Rund eine Million Versicherte waren von AOK und BARMER GEK in den vergangenen zwölf Monaten zu ihren Erfahrungen während des Krankenhausaufenthalts befragt worden, mehr als 450.000 hatten geantwortet. Dazu teilt die AOK im Internet mit, insgesamt sei die Zufriedenheit der Patienten hoch ausgefallen: 82 Prozent der Befragten würden ihr Krankenhaus weiterempfehlen. 83 Prozent äußern sich zufrieden mit der ärztlichen Versorgung, 82 Prozent mit der pflegerischen Betreuung. Etwas geringer ist die Zufriedenheit mit Organisation und Service (79 Prozent). Wichtigste Einflussgröße für Patientenzufriedenheit ist die medizinische Qualität. Weniger bedeutend sind Aspekte wie die Essensversorgung und die Aufnahmesituation. Aber: Zwischen den einzelnen Krankenhäusern sind die Unterschiede teilweise deutlich: So erreichen zwar etwa zwei Drittel der Kliniken eine Weiterempfehlungsrate von über 80 Prozent, etwa ein Drittel liegt jedoch unter dieser Rate. Rund 2,5 Prozent der Häuser fallen sogar unter 70 Prozent. Und dazu gehört das Sana-Klinikum Remscheid.
Die Patientenzufriedenheit in den vier nachgefragten Sparten:
Ärztliche Versorgung: 73 Prozent Pflegerische Betreuung: 69 Prozent Organisation & Service: 65 Prozent Weiterempfehlung: 63 Prozent
Die Sana Kliniken AG mit Sitz in München wurde 1976 gegründet. Sie betreibt derzeit insgesamt 48 Krankenhäuser und gibt die Zahl der Mitarbeiter im Internet mit 26.083 und die der jährlichen Patienten mit 1,59 Millionen an. Der Jahresumsatz beträgt 1,63 Milliarden Euro. Zitat: Die Zufriedenheit der Patienten als Kunden eines Krankenhauses ist eine vorrangige Zielsetzung für das Krankenhaus-Management von Sana. Wir entwickeln Leistungen in Medizin und Pflege, Organisation und Management entsprechend unseren Unternehmensgrundsätzen einer optimalen Patientenversorgung.
Übrigens: Die Aktien der Sana AG befinden sich im Besitz von 31 privaten Krankenversicherungen.