Die Neue Clearingstelle für abgetauchte junge Menschen (FiveSeven, Nordstraße 57) der Arbeit Remscheid gGmbH stellte der Waterbölles am vergangenen Samstag vor. Heute nun folgt ein weiteres Projekt, das auf die Vermittlung in die Arbeitswelt abzielt. Es gilt Arbeitslosen mit vielerlei Problemen, wegen derer sie über Jahre hinweg keine Festanstellung fanden. Jobfit Plus heißt die Anlaufstelle, die ihnen künftig für ein Jahr zumindest eine feste Tagesstruktur bietet. Das Diakonische Werk Remscheid hat die frühere Friedhofsgärtnerei Blumen Vetter, Kirchhofstraße 5, für dieses Jahr angemietet, um dort maximal 15 Menschen mit Vermittlungshemmnissen Mut und Zuversicht zu vermitteln, neue Perspektiven für eine mögliche Erwerbstätigkeit auf dem Arbeitsmarkt. Und wie FiveSeven wird auch Jobfit Plus vom Jobcenter Remscheid finanziert, in letzterem Fall aus dem Etat Eingliederungshilfen. Nur so kann das Diakonische Werk das vierköpfige Team bezahlen, die sich um die Langzeitarbeitslosen kümmern werden: Sozialpädagogin Marion Morzik, Sozialarbeiter Michael Brost, Gärtnermeister Andreas Kauffel und Maschinenschlosser Andrea Neukirch. Letzteren stellte Andreas Bunge, Projektentwickler des Diakonischen Werks, in der gestrigen Pressekonferenz als den guten Geist am Empfang vor.
Der hohe, helle Eingangsraum des früheren Blumenladens wirkt einladend freundlich. Und so soll es auch sein. Denn das neue offenen Werkstatt-Ateliers soll auch den Bewohnern des Quartiers offen stehen. Der junge Verein MyViertel (Alte Bismarckstraße) plant dort seine nächste Mitgliederversammlung. Aber auch andere Vereine oder Elterninitiativen seien dort willkommen, sagt Florian Schäfer, Geschäftsführer des Diakonischen Werkes des evangelischen Kirchenkreises Lennep. Und Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz und Sozialdezernent Thomas Neuhaus freuten sich über diese gute Idee. Schäfer weiter: Als Diakonisches Werk im Evangelischen Kirchenkreis Lennep sind wir sehr froh, dass wir die Trägerschaft für Jobfit Plus übernehmen können. Am Standort Kirchhofstraße 5 können wir abwechslungsreiche Angebote in gleich mehreren Berufsfeldern bieten. So möchten wir Menschen anregen, berufliche Perspektiven zu entwickeln", ergänzte Dirk Faust, Geschäftsführer des Jobcenter Remscheid-
Seit Ende vergangenen Jahres läuft der Mietvertrag der Diakonie mit Hausbesitzer Vetter. Seitdem ist das Werkstatt-Atelier mit Hilfe von fünf Langzeitarbeitslosen (die zehn freien Plätze wird das Jobcenter in Kürze belegen) so hergerichtet worden, dass es vielseitiges kreatives und innovatives Arbeiten ermöglicht in den Bereichen Urban Gardening, Upcycling, Kunst & Kultur und E-Mobilität. Und damit das nicht so abstrakt blieb, nannte Andreas Bunge einige konkrete Beispiele: Salat, Kürbisse und Blumen aus eigener Aufzucht (dafür stehen hinter dem Haus zwei Treibhäuser bereit), Imkerei (eventuell mit Bienenkörben auf dem nahen Friedhofsgelände), Töpferei (mit Unterstützung der Remscheider Künstlerin Ute Lennartz-Lembeck), Holzbearbeitung (alte Möbel neu), Fahrrad-Reparatur, EDV-Schulung, Kochen (es gibt auch eine Küche), Kurierdienste (mit zwei Elektro-Pedelecs und einen E-Lasten-Pedelec), Pedelec-Verleih an Ideen mangelt es dem Team von Jobfit Plus nicht. Hauptsache, die Arbeitsangebote sind für die Langzeitarbeitslosen sinnstiftend, so Andreas Bunge. Nur dann können die Angebote beruflich inspirierend wirken.
Mit sozialen und beruflichen Hilfs- und Beratungsangeboten hat der Evangelische Wohlfahrtsverband viel Erfahrung. Er steht Menschen bei, die aus unterschiedlichen Gründen die in schwierige Situationen und Lebenskrisen und/oder als Benachteiligte oder Minderheiten an den Rand der Gesellschaft geraten sind. Sich nun in Projektform um Landzeitarbeitslose zu kümmern, die nur schwer vermittelbar sind, ist zweifelsfrei einen gute Sache.