Vor 15 Jahren (2004) startete das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend die bundesweite Initiative der Lokale Bündnissen für Familie. Diese setzen sich mit ihren zahlreichen Partnern in Unternehmen, Kommunen und Verbänden für die Belange von Familien, für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und für ein generationsübergreifendes Zusammenleben ein. Und das Remscheider Bündnis Familienfreundliches Remscheid gehörte damals zu den ersten 100 deutschlandweit. Heute, einen Tag vor dem alljährlichen Aktionstag, sind es 620. Der wird in Remscheid zwischen 9 und 19 Uhr im All-Center begangen. Dr. Franziska Giffey, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, schickte ein Grußwort. Zitat: Das Lokale Bündnis Remscheid ist aus den Kinderschuhen raus - und immer noch voller Tatendrang. In diesen 15 Jahren haben Sie ... verlässliche Strukturen geschaffen, Vertrauen aufgebaut und generationen- und ortsübergreifende Netzwerke gepflegt. Dabei hatten Sie immer das Ziel vor Augen, Ihre Stadt und das Umfeld familienfreundlicher zu gestalten. Sie haben ... früh erkannt, dass Familienfreundlichkeit nicht nur die Kommune, die Zivilgesellschaft und die Familien selbst betrifft, sondern auch die Wirtschaft. Eine familienfreundliche Unternehmenskultur, die Eltern stärkt und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessert, trägt zu guten Bedingungen für Familien in unserem Land bei.
Im Alleecenter will das kleine, aber beständige und engagierte Team (Annika Beckmann, Wirtschaftsjunioren; Sonja Clouth, Die Wiege; Susanne Hochburger, Sana Klinikum Remscheid; Claudia Knorr, Jobcenter; Christel Meeth, Kinderschutzbund ;Eva Maria Kremer und Anke Mennenöh) zusammen mit ihrem Geschäftsführer Michael Ketterer, Leiter der Kinder- und Jugendförderung im Fachdienst Jugend der Stadt Remscheid, morgen das 15-jährige Bestehen ein wenig feiern mit einem Rückblick auf bisherige Aktivitäten, einem Erfahrungs- und Gedankenaustausch über Familienfreundlichkeit in Remscheid und einem Geschicklichkeits-Parcours auf Laufdosen (gerne auch für große Gäste). Anke Mennenöh: Die Hindernisse im Parcours stehen symbolisch für die Herausforderungen, die jede Familie meistern muss, von der Vereinbarkeit von Familie und Beruf bis zur Pflege der Eltern. Und an Passanten geht die Frage, was sich diese in puncto Familienfreundlichkeit für die nächsten 15 Jahre in Remscheid wünschen.
Dass Remscheid seit 2004 familienfreundlicher geworden ist, zeigt sich am Ausbau der Plätze für Kinder unter drei Jahren in Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege (von 71 auf 1.001), dem Ausbau der OGS-Schulkinderbetreuung (von ca. 370 auf 2.380 Plätze), der Zertifizierung von 15 Familienzentren, der Einrichtung eines Jugendrats und der Erhöhung des jährlichen Ansatzes im städtischen Etat für die Instandhaltung von Spielplätzen (um 100.000 auf 220.000 ). An all dem wirkte das Bündnis auf die eine oder andere Weise mit. Lob dafür gab es gestern von Sozialdezernent Thomas Neuhaus und Egbert Willecke (Leiter des Fachdienstes Jugend der Stadt): Eine Erfolgsbilanz, die sich sehenlassen kann! Netzwerken ist gar nicht 'old school'! Dank großartiger ehrenamtlicher Strukturen!"
Seit seiner Gründung hat das Lokale Bündnis viele Projekte ins Leben gerufen, etwa die Auszeichnung für Familienfreundlichkeit (5x) und die für junges Engagement (Start! Ausgezeichnet! Jugend engagiert in Remscheid 3x; ist für 2020 wieder geplant), Workshops mit und für Unternehmen (6x), Vorträge für Eltern zur Erziehungskompetenz (12x), Aktionstage (12x) und den Remscheider Fußball-Circus (4x). Ein Erfolg war auch die Smartphone-Kampagne vom März 2018. Von den damals verteilten 1.600 Plakaten (Rede mit mir!) sind in Kitas, Schulen und Kinderarztpraxen auch heute noch viele zu sehen. Die Botschaft: Ohne Blickkontakt leidet die Bindung zwischen Vater/Mutter und Kind und bei Kleinkindern besonders die Sprachentwicklung! Kontakt mit eigenem Kind wichtiger als Smartphone, hatte der Waterbölles am 16. März 2018 seinen Bericht über den Vortrag von Rainer Riedl, Arzt für Nervenheilkunde, Psychotherapie, Direktor des Instituts für Medizinökonomie & Medizinische Versorgungsforschung an der Rheinischen Fachhochschule Köln (RFH), überschrieben, zu dem, das Bündnis damals in den Lindenhof eingeladen hatte.
Einige Termine für das laufende Jahr stehen schon fest:
- Für den 1. Oktober ist ein weiterer Vortrag zur Erziehungskompetenz / Smartphone-Nutzung terminiert.
- Den nächsten FußballCircus wird es am 23. Oktober geben (hierüber wurden bislang für gemeinnützige Zwecke 18.330 Euro eingespielt)
Künftige Schwerpunkte ganz allgemein:
- Die Stärkung des Standortfaktors Familienfreundlichkeit
- Die Förderung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf
- Beiträgen zur Elternbildung und zum sozialen Engagement
- Die Würdigung von bürgerschaftlichem Engagement
- Mitarbeit in verschiedenen Arbeitskreisen, seit kurzem auch im Remscheider Innenstadtbeirat. Denn auch die Alleestraße müsse familienfreundlicher werden.
Das Bündnis fühle sich gut unterstützt, betonten die Mitglieder gestern uni solo. Das liegt auch an der guten Vernetzung mit bereitwilligen Partnern. Einen Wunsch aber hatte das Team dann doch: Wir würden und bei dem monatlichen Treffen in der Wiege an der Hohenhagener Straße über weitere Akteure freuen!