Celia Ruano Torres, geboren 22.5.1935 in Guadramino/ Spanien:
Die Provinz Salamanca ist eine spanische Provinz im leonesischen Teil der Autonomen Region Kastilien und León. Die Hauptstadt ist Salamanca. Im Norden grenzt sie an die Provinzen Zamora und Valladolid, im Süden an Cáceres, im Osten an Ávila und im Westen an Portugal. Die Provinz Salamanca hat 353.110 Einwohner (2006), von denen 45 % in der Hauptstadt Salamanca leben. Die Provinz zählt 362 Gemeinden, wovon mehr als die Hälfte Dörfer mit unter 300 Einwohnern sind.
Ich bin eines von sechs Kindern (vier Mädchen und zwei Jungen), wir halfen meinem Vater in der Landwirtschaft. Bis zu meinem 14 Lebensjahr habe ich die Schule besucht, insgesamt acht Jahre. Später, als meine Schwester Modedesignerin wurde, haben wir in Salamanca meiner Schwester geholfen, die Kleidung zu schneidern, die sie entworfen hatte. Als mein jüngster Bruder sich damals entschlossen hatte nach Deutschland zu gehen, haben wir uns entschlossen mitzugehen.
Ich bin Ende 1964 als Textilarbeiterin aus Salamanca ausgereist. Es gab in Salamanca ein Büro. Dort wurde alles geregelt, damit die Ausreise nach Deutschland reibungslos abläuft. Ich habe in einer Textilfabrik, Kammgarn in Dahlhausen in Radevormwald, gearbeitet, später dann in Lennep. Ich hatte nur einen Arbeitsvertrag von täglich acht Stunden. Der Verdienst für diese acht Arbeitsstunden war mehr als bei einem 14-Stundentag in Spanien.
Die ganze Organisation von Unterbringung und Arbeitsstelle wurde 1964 vom Büro in Salamanca erledigt. Ich brauchte mich um nichts kümmern. Als ich hier ankam erfolgte die Unterbringung in einer Residenz in Dahlhausen, die nur für 30 spanische Frauen gedacht war. Wir hatten auch eine Betreuerin, das war eine spanische Nonne, namens Sabina. Später kam eine andere Nonne mit Namen Rufina.
Wir hatten Etagenbetten und wohnten mit acht Frauen auf einem Zimmer. Wir hatten eine große Gemeinschaftsküche, Kochgelegenheiten und auch eine Kantine. Ebenso gab es große Räume für Sanitär, Duschen und Toiletten für alle. Die Duschen hatten aber auch Türen, ähnlich wie in einem Schwimmbad. Die eigenen Zimmer und die Küche wenn sie selbst genutzt wurde, mussten wir selbst sauber halten, die Sanitärräume wurden fremdgereinigt. Die Bettwäsche wurde uns von Kammgarn gestellt.
In der Fabrik wurden wir in Gruppen eingeteilt und haben die Arbeit durch zugucken gelernt. Wir sprachen kein deutsch. Es gab im Büro von Kammgarn eine Frau namens Maria, die als Dolmetscherin diente, wenn etwas geklärt werden musste. Wir sind aber sowohl in der Fabrik als auch privat unter uns spanischen Frauen geblieben. Die Notwendigkeit deutsch zu lernen haben wir nicht gesehen. Das war ein Fehler. Auch später nicht, weil mein Mann die deutsche Sprache beherrschte. Bei Geburtstagen, Weihnachtsfeiern oder Betriebsfeiern wurden trotz fehlender Deutschkenntnisse zu den deutschen Kollegen immer wieder gute Kontakte geknüpft, manchmal auch Freundschaften geschlossen. Später kamen in die Fabrik auch andere Arbeitskräfte aus Italien, Portugal und Jugoslawien. (weiter auf der 2. Seite)
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