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Wilding im Forum: "DOC-Perspektiven sind nicht utopisch!"

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„Sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger, ich heiße Sie zur Bürgerinformationsveranstaltung zum DOC herzlich willkommen. Ziel der heutigen Veranstaltung ist es, Ihnen aus erster Hand zu berichten, was der Investor McArthurGlen mit der Errichtung eines Designer Outlet Centers plant, welche Auswirkungen das – aus städtischer Sicht – auf die gesamte Stadt und den Stadtteil haben wird und  wie diese Folgen konkret aus Sicht der Fachgutachter bewertet und eingeordnet werden. Mir ist – wie allen Beteiligten – bewusst, dass es bei einem Projekt dieser Größenordnung viele Fragen aufgeworfen werden. Mir ist auch bewusst, dass es hier in Lennep offene Fragen und auch kritische Einschätzungen zum Projekt selber gibt. Da ist die Frage der Verkehrsführung, der Umweltverträglichkeit und der Verlagerung der bestehenden Einrichtungen – also: Stadion, Schule, Feuerwehr und Veranstaltungsflächen. Ich versichere Ihnen, dass Stadtrat und Stadtverwaltung ihre Fragen und Kritikpunkte ernst nehmen und im Interesse der Stadt abwägen. Die heutige Informationsveranstaltung bietet die Plattform für einen offenen Dialog. Deshalb werden weitere Veranstaltungen folgen, in denen Sie über aktuelle Entwicklungen informiert werden und dazu eingeladen sind zu diskutieren. Wir gehen neue Wege. In einer frühen Phase der Planung – vor Beginn des im Baugesetzbuch vorgesehenen Beteiligungsverfahrens – wird das Projekt in den Mittelpunkt der öffentlichen Diskussion gestellt. Warum gehen wir diese Wege? Das DOC ist eines der größten Planungsprojekte der zurückliegenden Jahrzehnte. Es greift in die Struktur Lenneps, der Gesamtstadt und der Region ein. Die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern kann sich deshalb nicht nur auf das gesetzliche Maß beschränken. Wir müssen deshalb neue Methoden entwickeln und erproben. Deshalb berichten wir heute Abend aus dem laufenden Verfahren, obwohl zahlreiche Ergebnisse der Gutachten noch ausstehen bzw. im weiteren Verfahren noch ergänzt und präzisiert werden. Angesichts der Bedeutung des Projektes für unsere Stadt ist allen Verantwortlichen – Rat und Verwaltung – besonders wichtig, Sie bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt zu informieren.

Warum ist das DOC von so großer Bedeutung für unsere Stadt? Ich verrate kein Geheimnis, wenn ich sage, dass ich das DOC befürworte. Ich sehe darin eine große Chance für unsere Region – und das auch nach Abwägung möglicher Risiken. Wenn es gelingt das DOC im Einklang mit den Bedürfnissen und Erfordernissen der Beteiligten und Betroffenen zu entwickeln, dann ist das ein wichtiger Impuls für Remscheid.

Es ist ein Impuls für die Gestaltung des demographischen Wandels in unserer Stadt. Remscheid schrumpft um knapp 1.000 Einwohner jährlich. Unter den Fortzügen sind leider viele junge Menschen, die für Ausbildung und Arbeit die Stadt und die Region verlassen. Die Attraktivität Remscheids leidet – wie bei allen Städten im Bergischen – unter der Konkurrenz mit den Ballungsräumen an Rhein und Ruhr. Das DOC schafft Arbeitsplätze. (Gelächter und Zwischenruf „Wie viele macht es kaputt?“) Es verschafft Remscheid – und insbesondere Lennep – eine überregionale Bekanntheit und neue Anziehungskraft.

Es ist ein Impuls für Investitionen in Remscheid. Investitionen können nicht ausschließlich vom Staat oder der Stadt getätigt werden. Wir brauchen auch Privatinvestitionen, um die örtliche Wirtschaft zu beleben und damit neue Perspektiven zu eröffnen. Ich sehe darin auch große Chancen bestehende Leerstände in der Umgebung des DOC zu bekämpfen.

Das DOC ist ein solches Investitionsprojekt, das weitere Investitionen fördern hilft. Ich denke dabei beispielsweise an die Belebung der Lenneper Altstadt mit Gastronomie und Handel. Der Zustrom an Kunden hilft Räume für Kreativität und Ideen zu entfalten. Auch touristisch ist das Projekt nicht zu unterschätzen. Das Einkaufsverhalten der Menschen hat sich im Laufe der Zeit verändert. Einkaufen wird zum Erlebnis. Einkäufe in anderen Städten werden oft verbunden mit eine touristischen Programm. Es liegt an uns diese Verbindung in die Gesamtstadt und Umgebung zu schaffen. Es ist ein Impuls für den städtischen Haushalt und damit unser Gemeinwesen. Das DOC wird sich auf die Gewerbesteuer auswirken. Einerseits durch die Steuerzahlungen der 120 dort angesiedelten Geschäfte. Andererseits durch die Wirkung auf bestehende und neue Unternehmen und Betriebe rund um das DOC. Es wird zu einem höheren Anteil an der Einkommensteuer beitragen, der sich an der Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten orientiert. Beispielsweise würden 450 Arbeitsplätze für in Remscheid wohnende Mitarbeiter aktuell eine Mehreinnahme von 800.000 Euro bedeuten.

Diese Perspektiven sind nicht utopisch. Die Erfahrungen anderer Städte lehren uns, dass ein DOC nachhaltig Impulse entfalten kann. Ich bin überzeugt, es kann auch in Remscheid gelingen, diese Entwicklung nachzuvollziehen. Dabei bin ich mir im Klaren darüber, welche Nachteile das DOC für unmittelbaren Anwohner haben kann. Es kommen mehr Menschen als bisher nach Lennep. Sie werden zusätzlichen An und Abreiseverkehr erzeugen. Auch werden wir traditionell angestammte städtische Einrichtungen verlagern müssen, um den für das Projekt erforderlichen Raum zu schaffen. Alles das wird in der Planung bedacht, abgewogen und berücksichtigt werden. Ich meine, wir sollten dem DOC eine Chance geben. Wir sollten mutig sein, Neues zu denken und Veränderungen nicht von vorne herein auszuschließen. Veränderungen bedeuten nicht automatisch Verschlechterungen, den es liegt in unserer Hand – in ihrer Hand genauso wie in der Hand von Rat und Verwaltung – sie zu gestalten. (Begrüßungsrede von Oberbürgermeisterin Beate Wilding in der gestrigen Bürgerversammlung im „Forum Hackenberg“) (Mit ihrer Rede erntete die OB viel Beifall)


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