Am 3. März 2014 stellte der Waterbölles die neue Koordinierungsstelle für Kein Abschluss ohne Anschluss vor. Ihre Arbeitsgebiet in und für Remscheid: Das flächendeckende Übergangssystem von der Schule in den Beruf, das seit November 2011 in NRW beschlossene Sache ist. Damit will die Landesinitiative Kein Abschluss ohne Anschluss (KAoA) sowohl der Orientierungslosigkeit mancher Schüler als auch dem drohenden Fachkräftemangel der Wirtschaft begegnen. Mit Ratsbeschluss vom 26. Juni 2013 wurde die Kommunale Koordinierungsstelle (drei Planstellen) bei der Remscheider Stadtverwaltung eingerichtet. Am 23. Januar 2014 konstituierte sich der Lenkungskreis Übergang SchuleBeruf/Studium. Er soll die notwendigen strategischen Entscheidungen treffen, die Vernetzung der Akteure steuern, die Netzwerkarbeit im Sinne einer kommunalen Verantwortungsgemeinschaft sichern, zur Schaffung von Transparenz im System beitragen und die in Facharbeitsgruppen vorbereiteten Handlungsempfehlungen und Vereinbarungen beschließen, wie es damals hieß.
Mitglieder des Lenkungskreises sind neben allen örtlichen Schulleitungen der Sek I Stadt Remscheid (Vorsitz Oberbürgermeisterin bzw. Vertretung im Amt), Agentur für Arbeit Solingen - Wuppertal, Arbeitgeberverband von Remscheid und Umgebung e.V., Bergische Universität, Deutscher Gewerkschaftsbund, die städtische Gleichstellungsbeauftragte, Industrie- und Handelskammer, Jobcenter Remscheid, Sprecher der AG Jugendsozialarbeit, die Kommunale Koordinierungsstelle, die Kreishandwerkerschaft, die Regionalagentur Bergisches Städtedreieck, das Schulamt für die Stadt Remscheid und der städtische Zentraldienst Integration und Migration.
Mehr als drei Jahre nach der Gründung des Lenkungskreises im Juni und Oktober 2017 wurde der Lenkungskreis zu Workshops des BerufsWege Münster E.V. eingeladen. Teilgenommen haben Interessierte Lenkungskreismitglieder oder deren Delegierte, in der Regel in der Thematik bewanderte Menschen, heißt es in einer Verwaltungsvorlage zur Sitzung des Haupt-, Finanz- und Beteiligungsausschusses an 8. März. Zitat aus der Vorlage: Beim ersten Arbeitstreffen erarbeiteten die Anwesenden ... anhand von Leitfragen den Entwurf eines Leitbildes und formulierten Leitsätze als Grundlage:
Wir als Lenkungskreis stehen in der gemeinsamen Verantwortung, bei Schüler*innen, Eltern und Institutionen (z.B. Unternehmen, Schulen) Wissensvermittlung und Verständnis im Sinne einer geschlechtersensiblen Chancengleichheit zu erreichen.
Gemeinsames Ziel ist es, den Übergang von der Schule in den Beruf für alle Jugendlichen so zu gestalten, dass gleiche Ausbildungs-, Erwerbs- und Verdienstchancen für Frauen und Männer in Remscheid erlangt werden. Wir wollen Prinzipien finden, um für jede/n Jugendliche/n einen passgenauen Anschluss zu ermöglichen.
Bei der zweiten Zusammenkunft seien dann Ideen zur strategischen Umsetzung der Leitsätze gesammelt und erste Schritte zu konkreten Projekten geplant worden nämlich die Problematisierung von Geschlechterstereotypen durch Vorstellung von Berufen in Schulen und die Einbindung von Eltern in den Berufswahlprozess. Diese Ergebnisse werden noch weiter konkretisiert und sollen im April 2018 vom Lenkungskreis Übergang Schule Beruf/Studium beschlossen werden.
Im Übrigen wird in der Vorlage über eine Befragung der Schulen zum Übergang nach Klasse 10 berichtet, die das unterschiedliche Berufswahlverhalten von Mädchen und Jungen ... auch in Remscheid bestätigt habe. Konkret: Im Sommer 2017 hatte die kommunale Koordinierungsstelle zum ersten Mal eine Befragung von Lehrer/innen an den abgebenden Schulen durchgeführt, um Aufschluss über die erreichten Abschlüsse und vor allem die Anschlüsse nach der Sek I zu bekommen; erfasst wurden dabei 850 Jugendliche. Ergebnis: Ca. zwei Drittel der Jugendlichen verfügen über den Mittleren Bildungsabschluss. Der Anteil von Mädchen ist bei der Qualifikation zum Besuch der gymnasialen Oberstufe größer, während sie bei der Risikogruppe, die bei den schulischen Leistungen und im Übergang ins Arbeitsleben Unterstützung brauchen, weniger stark vertreten sind. Aber: Trotz dieser guten Startvoraussetzungen, entscheiden sie sich deutlich seltener direkt nach der Sek I zu einer Ausbildung. Sie bevorzugen sowohl schulische Bildungsgänge der gymnasialen Oberstufe als auch der Berufskollegs. -- Beschreibt diese Vorlage die bisherige Arbeit der Koordinierungsstelle umfassend? Dann wäre sie über sozialpädagogische Selbstbeschäftigung leider nicht hinausgekommen. Nein!, sagt Sozialdezernent Thomas Neuhaus. Es geht vielmehr um das Thema Gender als Querschnittsaufgabe in KAoA.
Mal abgesehen davon, dass die Gender-Untersuchung keine neuen Erkenntnisse erbracht hat warum enthält Vorlage die Vorstellung des Entwurfs eines Leitbildes mehr als drei Jahre nach Gründung des Lenkungskreises mit Formulierungen, die eigentlich nur die Ziele der Landesinitiative vom Jahre 2011 wiedergeben? Das führt dann automatisch zu der Frage, was die Koordinierungsstelle in Sachen KAoA bislang insgesamt erfolgreich in die Wege geleitet hat? Frauke Türk, die Leiterin der Kommunalen Koordinierungsstelle Übergang Schule Beruf / Regionales Bildungsbüro hat dem Waterbölles darauf gestern schriftlich geantwortet:
"Was wurde bisher erfolgreich in die Wege geleitet?" vollständig lesen