Der Jubilar gab sich gelöst, fast heiter. Das passte zum Anlass des Empfangs zu seinen Ehren, zu dem die Remscheider SPD gestern seine Familie, (Partei-) Freunde und langjährige (politische) Weggefährten ins Foyer des Teo Otto Theaters eingeladen hatte. Hans Peter Meinecke, Urgestein der Remscheider Kommunalpolitik, wurde gestern 70 Jahre alt. Doch weil längst klar ist, dass er die politische Bühne nach 35 Jahren -. davon zehn Jahre (ab 1995) Landtagsabgeordneter und die letzten 19 Jahre Fraktionsvorsitzender seiner Partei im Rat der Stadt im Mai verlassen wird, hing auch ein Hauch von Wehmut in der Luft. Auch als der SPD-Unterbezirksvorsitzende Sven Wiertz (er wurde gestern 39 Jahre alt) seinen Blick auf den kommenden Juni richtete: Wenn dann die neugewählte sozialdemokratische Stadtratsfraktion zusammentreten wird, wird ihr erstmals seit einem Vierteljahrhundert eine sie leitende und prägende Persönlichkeit der Remscheider Politik nicht mehr angehören. Doch weil der wichtigste Gestalter Remscheids mit der Kommunalwahl am 25. Mai seinen kritischen und wachen (Sach-)Verstand nicht verlieren werde, so Meineckes langjähriger politischer Gefährte York Edelhoff bei der Begrüßung der Gäste, werde er sicher auch danach noch hier und da in der Öffentlichkeit zu hören sein.
Dass er an einem Geburtstag mit einem Hochleistungssportler, mit einem Ironman, verglichen werden würde, hatte Meinecke wahrscheinlich nicht erwartet. Er sei ein Mann mit guter Kondition, zielorientiert und mit enormem Durchhaltevermögen, bescheinigte ihm Edelhoff. Auch jemand, der in politischen Diskussionen einiges einstecken und noch mehr austeilen kann. Das klang in den Reden von Parteifreunden an, als deren politischer Mentor oder gar Ziehvater Hans Peter Meinecke geltenkann. Mentor war er bei Beate Wilding, wie sie in ihrer gestrigen Rede bekannte: Ich bin dankbar dafür, dass mich Hans Peter Meinecke 2004 zur Oberbürgermeisterkandidatur bewogen hat. Gemeinsam könne man nun auf das Erreichte stolz sein. Sven Wiertz nannte dafür später ein paar Beispiele: Verlässliche Grundschule, Gemeinsamer Unterricht, Alleestraßenumbau, Regionale 2006, die bergische Erfolgsgeschichte. Allesamt Initiativen, deren Erfolg zum Selbstbewusstsein unserer Stadt nach innen und nach außen beigetragen haben, so Wiertz.
Sven Wolf und Sven Wiertz können als politische Ziehsöhne Meineckes gelten. Wiertz lernte Meinecke im Kommunalwahlkampf 1994 kennen, Wolf schon mit vier Jahren, wie er gestern erzählte. Da besuchte ich mit Meineckes Sohn Frank den Kindergarten! Auch den Weg bis zum Abitur gingen Sven Wolf und Frank Meinecke gemeinsam. In dieser Zeit war der junge Wolf oft Gast der Familie Meinecke, zuerst an der Brückenstraße, später Im Stollen. Es gäbe unzählige Geschichten, die ich jetzt hier vortragen könnte. Deine Begeisterung für den damals ersten Computer, den C64. Dass Du mich häufig mit Frank zum Schwimmverein in die Freiheitstraße fuhrst. Der Blockflötenunterricht und die Auftritte vor den Eltern. Völlig talentfrei aber mit Begeisterung hast Du es damals, glaube ich, beschrieben. Später durfte ich dann deswegen auch in den Kulturausschuss.
"Lob zum 70. für grummeliges, streitbares Urgestein H. P. Meinecke" vollständig lesen