von Ursula Wilberg
Mitglieder der SPD-Ratsfraktion und des SPD-Unterbezirks besuchten am Mittwoch 2017 die Gedenk- und Bildungsstätte Pferdestall auf dem Gelände der Polizeiinspektion Remscheid am Quimperplatz. Die SPD begrüßt die Initiative der Schülerinnen und Schüler des Ernst-Moritz-Ernst-Gymnasiums zur Gründung der Gedenk- und Bildungsstätte Pferdestall, die am 9. November mit einer Ausstellung eröffnet wurde. Ein Ende der Erinnerung würde einer nachträglichen Zustimmung der Verbrechen durch die Nationalsozialisten gleichkommen und den Opfern erneut ihre Würde nehmen.
Das Gebäude der Remscheider Polizei, inklusive des ehemaligen Pferdestalls, stammt aus der Weimarer Republik und wurde in den Jahren 1923 bis 1926 errichtet. Hier parkte man nach 1933 die Gefangenen, wenn alle Zellen im Gewahrsam belegt waren, bis sie in ein Lager abtransportiert wurden. Beim Betreten des Pferdestalls macht sich Beklemmung breit. Der Steinboden ist extrem kalt, und die hohen Decken verhindern jede Wärme. Die Bilder der Ausstellung lassen nur erahnen, wie die Menschen in diesem Raum gelitten haben. Vor aller Augen eine Wanderausstellung der Stiftung Topographie des Terrors, Berlin, zeigt Fotodokumente des nationalsozialistischen Terrors in der Provinz. Hier befinden sich Fotos aus Remscheid, die den Abtransport der Sinti und Roma zeigen. Es sind die einzigen Bilddokumente dieses Ereignisses in Remscheid weltweit.
Die Ausstellungen: Polenaktion in Remscheid und Das Pogrom in Remscheid wurden von Schülerinnen und Schülern des EMA-Gymnasiums in Zusammenarbeit mit Jochen Bilstein (Autor des Buches Geschichte der Remscheider Juden) und Klaus Blumberg (Lehrer) erstellt. Bei der Betrachtung der Schautafeln und Bilder entsteht eine besondere Nähe zu den Opfern, die in Häusern und Straßen gelebt haben, die wir täglich passieren, ohne zu wissen wer sie waren. Jochen Bilstein und Klaus Blumberg wiesen wiederholt darauf hin, dass die Menschen in Remscheid gewusst haben, was sich im Pferdestall und beim Abholen abgespielt hat. Bei Haushaltsauflösungen waren die Nachbarn schnell zur Stelle, um sich zu bereichern.
Nur wenige Remscheider Juden haben den Nationalsozialismus überlebt, einige haben Wiedergutmachung erfahren. Die SPD Remscheid wünscht sich noch viele Projekte von Schülerinnen und Schülern, um die Geschichte unserer Stadt aufzuarbeiten. Dabei wird sie gerne helfen.