Linke rechnen vor: "Schwimmbadbesuch ist Luxus!", überschrieb der Waterbölles am 30. Juni eine Anfrage der Fraktion der Linken zu rückläufigen Besucherzahlen im städtischen H2O Sauna- und Badeparadies. Laut Statistik der Stadt Remscheid sei die Besucherzahl im Zeitraum von 2011 bis 2015 um mehr als 62.000 zurückgegangen. Die Antwort der H2O GmbH auf diese Anfrage lag zur Ratssitzung am vergangenen Donnerstag vor, kam aber zu spät, um in der Fraktionssitzung der Linken vorab noch behandelt werden zu können. Fraktionsvorsitzender Fritz Beinersdorf: Wir werden darauf im September zurückkommen! Vielleicht reicht die H2O GmbH bis dahin noch aktuelle Besucherzahlen nach. Die habe er in der Antwort vermisst, sagte im Rat David Schichel (Grüne).
In der Stellungnahme des Bades heißt es, das H2O, das in 2016 sein 20jähriges Bestehen feierte, gehöre nach wie vor zu den besucherstärksten und beliebtesten Freizeitbädern in der Region. Nach einer zwölf Jahre andauernden Wachstumsphase, die in 2008 ihren Höhepunkt erreicht habe, sei nunmehr eine normale Stabilisierungsphase eingetreten.
Zu den Eintrittspreisen: Die seien in der Wasserlandschaft in 2012 erstmals nach mehrjähriger Preisstabilität leicht erhöht worden. Die letzte Preisanpassung (20 Cent) für das Schwimmen sei in 2015 erfolgt. Im Vergleich zu den Wettbewerbern liegt das H2O auf mittlerem Niveau.
So genannte Vorteilskarten hatten im vergangenen Jahr die bisherigen Mehrfachkarten abgelöst. Für den Kunden ergebe sich daraus eine deutlich höhere Flexibilität, da die Höhe der Ermäßigung transparent ist und er diese beim Kauf selber festlegen kann. Auch bei den Wertgutscheinen könne der Kunde selber entscheiden, wie viel Geld er dafür ausgeben wolle. Die hohe Nachfrage und positive Resonanz auf diese beiden Kundenbindungsinstrumente bestätigt die Richtigkeit dieser Entscheidung, so die Geschäftsleitung.
Zum Besucherrückgang heißt es, das Freizeitverhalten in der Bevölkerung habe sich geändert. So habe allein die Digitalisierung dazu geführt, dass Menschen aller Altersgruppen heute viel mehr Zeit am Computer, Handy o.a. verbringen als früher. Auch bestehe eine enorme Angebotsvielfalt im Freizeitsektor gibt, wie es sie noch niemals zuvor gegeben habe. Der Stellenwert von Schwimmen als Freizeitbetätigung sei dadurch gesunken (Ergänzend der Stadtverwaltung: Die Erfüllung des angesprochenen Bildungsauftrags zusätzlich zu einem Schwimmkurs zeige sich auch in dem während einer Schullaufbahn mehrfach angebotenen Schwimmunterrichts.). Insbesondere seien die rückläufigen Besucherzahlen im Zeitraum von 2013 bis 2016 auch auf die Revisionswochen 2014 und 2016 zurückzuführen (uns fehlten die Gäste in den Schließungsphasen) und, neben dem veränderten Freizeitverhalten, auf die rückläufiger Einwohnerzahl im Einzugsgebiet sowie die Einführung von G8" an den Oberschulen (weniger Freizeit der Schüler/innen), ferner steigende Kinder- und Schülerzahlen in der Ganztagsbetreuung (Besucherrückgänge vor allem nachmittags). Auch die umliegenden Bäder sowie die Freizeitparks ... leiden seit Jahren unter rückläufigen Besucherzahlen!
Um dem entgegenzuwirken, arbeite man intensiv an einer Verbesserung der Servicequalität (Schulungen und Workshops mit den Mitarbeitern). Auch seien hohe Summen investiert worden, um den Betrieb zu sichern und die Aufenthaltsqualität für die Besucher zu verbessern. Beispielhaft seien hier die Erneuerung mehrerer Filterkreisläufe, des Gradierwerks und eines Teils der Umkleiden. In diesem Jahr werde die Erneuerung der Umkleiden in der Wasserlandschaft abgeschlossen. An den Ergebnissen der Besucherbefragungen lasse sich im Übrigen keine Verschlechterung der Bewertung durch unsere Gäste erkennen - eher das Gegenteil: Insgesamt überwiege die Anzahl der guten bis sehr guten Bewertungen (bei ca. 90 Prozent).
Zur Frage von Sondertarifen für Senioren, Azubis, Schüler, Studenten: Diese haben nach Ansicht der H2O-Geschäfsleitung den Nachteil, dass das gesamte Tarifsystem unübersichtlich wird und die bestehenden Vergünstigungen sozusagen ausgehebelt werden. Das Tarifsystem orientiere sich am Wettbewerb und sei marktüblich. Tendenziell sei unter den Freizeitbädern eher eine Bereinigung" der Tarifstrukturen zu beobachten, was zu größerer Übersichtlichkeit führe.