Pressemitteilung des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Stadtverband Remscheid
Immer mehr Remscheider bessern ihr Einkommen durch einen Zweitjob aus. Während die Zahl der geringfügig Beschäftigten insgesamt von Dezember 2014 bis Dezember 2015 von 11.834 auf 11.774 (- 60, - 0,5 Prozent) gesunken ist, stieg die Zahl der Minijobs im Zweitjob im gleichen Zeitraum von 3.872 auf 3.994 (+ 122, + 3,2 Prozent). Davon sind 54 Prozent Frauen und 46 Prozent Männer. Die größte Altersgruppe sind mit 74,9 Prozent die 25 bis 55-Jährigen. ,,Vor einigen Jahren ging es vielleicht darum, sich den Zweitwagen oder den zweiten Urlaub leisten zu können. Heute reicht oft das Einkommen im ersten Job nicht aus, um über die Runden zu kommen. Diese Zunahme ist keine positive Entwicklung, so der DGB-Vorsitzende Martin Klück.
An der Spitze aller Minijobs standen in Remscheid im Dezember 2015 folgende Tätigkeiten: Reinigung (3.121 Beschäftigte), Büro und Sekretariat (1.235 Beschäftigte), Verkauf (1.099 Beschäftigte), Verkehr und Logistik (720 Beschäftigte), Gastronomie und Touristik (600 Beschäftigte). Mit großer Sorge sieht der DGB, dass nur 17,9 Prozent der Minijobber in Betrieben und 14,2 Prozent in Privathaushalten rentenversichert sind. Viele Beschäftigte lassen sich von der Versicherungspflicht aufgrund der geringen Rentenanwartschaften befreien. Dadurch verzichten sie auf Leistungen der Rentenversicherung. Wer zum Beispiel vorher einen versicherungspflichtigen Vollzeitjob hatte, der hat weiter einen Anspruch auf eine Erwerbsminderungsrente. Ehepartner erhalten eine Witwenrente. Medizinische und berufliche Rehabilitationsleistungen sind auch mitversichert.
Da Minijobs problembehaftet sind und den Menschen keine richtige soziale Absicherung bieten, will der DGB Minijobs umwandeln. ,,Der DGB hat ein Konzept entwickelt, wie Minijobs sozialverträglich in reguläre Beschäftigung umgewandelt werden können. Ab dem ersten bis zu 800 Euro soll es eine Gleitzone geben, bei dem der Arbeitgeber insbesondere im unteren Einkommensbereich den Großteil der Sozialabgaben alleine trägt. Dafür wird sich der DGB bei der Politik einsetzen. Wenn es hier keine Bewegung gibt, dann machen wir das zum Thema im Bundestagswahlkampf 2017, betont Klück.