"Die junge Generation befindet sich im Aufbruch. Sie ist anspruchsvoll, will mitgestalten und neue Horizonte erschließen", sagt Studienleiter Professor Dr. Mathias Albert von der der Universität Bielefeld. Immer mehr junge Leute entdecken dabei auch ihr Interesse an Politik. Der großen Mehrheit der Jugendlichen ist es wichtig, "die Vielfalt der Menschen anzuerkennen und zu respektieren.""Das ist für mich ein großartiges Zeichen. Es zeigt, dass die Jugendlichen und jungen Erwachsenen in unserem Land die Vorteile und Chancen gesellschaftlicher Vielfalt wahrnehmen. Und das ist angesichts der gegenwärtigen Flüchtlingsproblematik von herausragender Bedeutung", sagte Manuela Schwesig, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Richtet man bei den Ergebnissen den Blick gezielt auf die fünf sozialen Schichten, die die Shell-Jugendstudie 2015 traditionell unterscheidet, so wird deutlich, dass die Schere bei den Entwicklungen deutlich auseinander geht. So wird festgestellt: "In Deutschland hängt der Schulerfolg so stark wie in keinem anderen Land von der jeweiligen sozialen Herkunft der Jugendlichen ab. Mit diesem schulischen Erfolg verbinden sich unweigerlich zentrale Weichenstellungen für das weitere Leben. Trotz der positiven Entwicklungen bei den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen driften die Bildungswelten der Jugendlichen noch immer auseinander. Die Jugendlichen nehmen die Schlüsselrolle der Bildung für das weitere Leben ebenfalls wahr. Insbesondere Jugendliche aus der unteren Schicht, die keinen Bildungsaufstieg in Aussicht haben, sehen ihre geringeren Chancen. Diese Jugendlichen lassen sich von dem in anderen sozialen Schichten größer werdenden Optimismus hinsichtlich der eigenen Lebensmöglichkeiten kaum anstecken."
Betrachtet man die Ergebnisse der 17. Shell-Jugendstudie unter diesem Aspekt und setzt sie in Beziehung zu den Entwicklungsanforderungen an die Jugendphase (siehe Prof. Dr. Richard Münchmeier in seinem Vortrag beim Bergischen Fachtag am 4. März 2015 in Remscheid; sowie 12. Kinder- und Jugendbericht 2006, so wird deutlich, dass die (Offene) Kinder- und Jugendarbeit als Bildungs- und Entwicklungsbegleiter von Kindern und Jugendlichen nach wie vor eine wichtige Aufgabe erfüllt. Wie die OECD feststellt, finden 70 Prozent der Bildungsprozesse außerhalb der Schule statt. Im außerschulischen Bereich spielt dabei die Kinder- und Jugendarbeit als zentrales Übungs- und Erfahrungsfeld eine bedeutende Rolle. Es geht im Interesse von Kindern und Jugendlichen insbesondere um die Entwicklung von Lebenskompetenz, um Orientierung, um kognitive, soziale, emotionale, ästhetische und emanzipatorische Bildungsprozesse, die es den jungen Menschen auch benachteiligten - ermöglichen, sich in dem o.g. Sinne zu positionieren.
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