Auf einem ehemaligen Industriegelände an der Königstraße Hausnummer 73 bis 83 will die Lindhorst-Gruppe aus Winsen an der Aller mit 17 Seniorenresidenzen und ca. 1.500 Betten einer der führenden regionalen Anbieter ein neues Altenheim für 80 Seniorinnen und Senioren errichten. Betreiben will es die Curata Care Holding GmbH mit Sitz in Düsseldorf; sie führt bundesweit bislang 18 Pflegeeinrichtungen mit 1.275 Mitarbeiter/innen und 1.587 Pflege- und Wohnplätzen, wie die Mitglieder der Bezirksvertretung Alt-Remscheid gestern von einer Curata-Mitarbeiterin erfuhren. Doch was die Kommunalpolitiker wirklich wissen wollten, erfuhren sie nicht: wann denn endlich richtig mit dem Bau begonnen werde. Das könne der Investor sagen bzw. dessen Architekt. Doch die waren nicht eingeladen. Das soll deshalb nach- bzw. die Auskunft schriftlich eingeholt werden.
Bekannt ist das Bauprojekt bereits seit Juli 2014. Der Bauantrag liege im Rathaus vor, berichtete damals Jörg Schubert, der Leiter des städtischen Fachdienstes Bauen, Vermessung, Kataster, in der BV Alt-Remscheid. Vorgesehen sei ein von der Königstraße aus dreigeschossiger, langgezogener Bau mit Flachdach. Der strotzt nicht gerade vor architektonischer Kreativität, war damals der erste Kommentar von Beatrice Schlieper (Grüne). Wie es denn um die Aufenthaltsqualität und die Gestaltung der Grünanlagen bestellt sei, wollte sie wissen. Die Außenanlagen seien auf jeden Fall Teil des Genehmigungsverfahrens, sagte Schubert. Ob jedoch der vorgelegte Plan überhaupt in dieser Form genehmigungsfähig sei, könne er noch gar nicht sagen. Die Prüfung laufe noch.
Im November 2015 schien der Baubeginn bevorzustehen. Das alte Fabrikgebäude war abgerissen und das Gelände planiert worden. Und der Verkehr wird seitdem in leichtem Bogen um die Baustelle geführt, damit dort Platz für Baumaschinen bleibt. Dass die Baugenehmigung inzwischen erteilt wurde, berichtete Schubert in der BV im Februar dieses Jahres. Jetzt habe der Investor drei Jahre Zeit mit dem Baubeginn. Mit Blick auf die provisorische Verkehrsführung an dieser Stelle wollte sich das Rosemarie Stippekohl (CDU) nicht wünschen. Schubert ging jedoch von einem zügigen Beginn der Bauarbeiten aus. Gestern nun sagte er, bei der Gründung des Gebäudes sei die Baufirma trotz vorheriger Bodenproben überraschend auf Fels gestoßen. Das habe die Arbeiten verzögert.
Dass ein größeres Bauprojekt auch zügiger durchgezogen werden kann, ist in Lennep zwischen Albrecht-Thaer-Straße und Luchsweg zu besichtigen. Dort entstehen An der Tuchwiese in ruhiger Lage drei energieeffiziente Doppelhäuser mit insgesamt 59 altengerechten Wohnungen (60 bis 80 Quadratmeter Wohnfläche), Aufzügen und Gemeinschaftsräumen für ältere oder hilfsbedürftige Menschen. Die Grundsteinlegung war am 9. Dezember 2015. Und gestern feierte die Evangelische Kirchengemeinde Lennep bereits das Richtfest gemeinsam mit ihren vier privaten Investoren, Bezirksbürgermeister Markus Kötter, den Architekten (Edelhoff & Reska), den Mitarbeitern beteiligter Baufirmen und einigen Nachbarn. Der Erstbezug wird voraussichtlich Ende dieses Jahres sein.