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„Hasenclever-Engel“ auf ev. Stadtfriedhof mutwillig zerstört

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Pressemitteilung der ev. Stadtkirchengemeinde

In der 1. oder 2. Novemberwoche  wurde die Posaune des „Hasenclever-Engel“ auf dem Evangelischen Stadtfriedhof  abgebrochen und entwendet. Am 12. November hat die Stadtkirchengemeinde Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Der vom Frost stark beschädigte Engel sollte 2014 vollständig saniert werden. Eine erste Kostenschätzung lag bei 8.000 bis 10.000 €. Durch die mutwillige Zerstörung des Engels werden die Kosten nun deutlich höher liegen, so dass die Stadtkirchengemeinde als Eigentümerin des Friedhofs überlegen muss, ob eine Instandsetzung überhaupt noch finanzierbar und möglich ist. Wir bitten den/ die mutmaßlichen Täter die Posaune umgehend zurück zu geben und bitten die Bevölkerung um Spenden für die Instandsetzung des „Hasenclever- Engels“, der als Wahrzeichen des Stadtfriedhofes gilt und über die Grenzen Remscheids bekannt ist ( Spendenkonto 232 Sparkasse Remscheid, BLZ 340 500 00,m Stichwort: Hasenclever Engel).

Für den evangelischen Friedhof an der Kirchhofstraße lassen sich für das Jahr 1801 die ersten Beerdigungen nachweisen. Bis dahin waren die Stadtkirche und der sie umgebende Kirchhof die letzte Ruhestätte für die Bewohner des Kirchspiels Remscheid. Zu den Bewohnern des Kirchspiels Remscheid gehörte auch die Familie Hasenclever. Für die Grabstätte der Familie Johann Bernhard Hasenclever, ansässig in Ehringhausen, erschuf der Bildhauer Karl Janssen 1902 den weißen Engel aus Marmor. Karl Janssen (1855 - 1927) stammt aus  einer Künstlerfamilie. Sein Vater, Tamme Weyert Theodor, war Kupferstecher der Düsseldorfer Schule und besonders bekannt durch seine Stiche nach Johann Peter Hasenclever, mit dem er befreundet war und dessen Schwester, Laura Hasenclever, er heiratete.

Karl Janssen studierte an der Königlich-Preußischen Kunstakademie in Düsseldorf und bildete sich in Italien fort. 1893 übernahm er als Professor den Lehrstuhl für Bildhauerei an der Kunstakademie Düsseldorf. Er schuf zahlreiche bedeutende Werke, unter anderem 1883 die Grabstätte des Industriellen Albert Poensgen auf dem Düsseldorfer Nordfriedhof, 1896 das Reiterstandbild „Kaiser- Wilhelm-Denkmal“ und 1897 die Brunnenplastik „Vater Rhein und seine Töchter“, beide in Düsseldorf. Vorbild für die Gestaltung der Grabfigur war das von Karl Janssen bereits in anderen Grabmälern verwendete Motiv des posaunetragenden Auferstehungsengels.

Die aus weißem Marmor plastisch gestaltete Figur hat eine Höhe von 2,70 Meter, die auf einem 1,30 Meter hohen gestuften Sockel postiert ist. Der auf einem schlichten Thron sitzende Engel ist in ein Gewand mit reichem Faltenwurf gehüllt. Die gewaltigen Flügel hinterfangen die Lehne des Thrones symmetrisch. Der Kopf ist leicht zur Seite gewandt und der Blick geht in die Ferne. Die linke, der im Schoss liegenden Hände, hält ein nach unten gerichtetes posaunenähnliches Instrument, eine so genannte „Lure“. Die zu dieser Grabstätte gehörenden Gräber wurden eingeebnet und die wohl ursprüngliche Einfassung, bestehend aus Hecke und eisernem Tor, wurde entfernt. Der „Hasenclever – Engel“ auf dem Evangelischen Stadtfriedhof wurde am 18. April 1988 in die Denkmalliste der Stadt Remscheid eingetragen und im Juni 2012 zum Denkmal des Monats ernannt. (Fotos: Dr. Angela Koch)


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