Gedenkstätte für Nazi-Verfolgte soll am Hauptbahnhof entstehen, berichtete der Waterbölles am 28. Juni 2013, nachdem die Verwaltung den vorgesehenen Gedenkobelisken und seinen Standort, den Bahnhofsgarten am Remscheider Hauptbahnhof, tags zuvor in der Ratssitzung vorgestellt hatte. Der Entwurf des Denkmals in Cortenstahl stammte vom Remscheider Künstler Klaus Küster, Ratsmitglied der Fraktion der Linken. Nachdem der Bahnhofsgarten nun als Denkmal-Standort nicht mehr zur Verfügung steht (Kino-Neubau), bisher aber auch kein Ausweichplatz benannt wurde, hat Küster in einem Brief an Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz das Ende seiner unentgeltlichen Mitarbeit angekündigt. Nachfolgend das Schreiben vom 17. November im Wortlaut:
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
am 24. Februar 2016 jährt sich zum 6. Mal der einmütig gefasste Ratsbeschluss vom 25.1.2010, einen Gedenkort / ein Mahnmal für die Opfer der NS-Gewaltherrschaft zu schaffen. Die Verwaltung hatte über den laufenden Planungsprozess in den Drucksachen 14/0648, 14/1504 und 14/3364 berichtet. Deshalb erlaube ich mir heute, Ihnen im Folgenden einen Blick in die jüngere Chronik des leider nicht abgeschlossenen Verfahrens zu vermitteln:
Im Januar 2013 fertigte ich einen Mahnmal-Entwurf in Form eines farbigen 3-D-Modells und zugehörige Material- und Konstruktionspläne an. Das Modell befand sich bis Anfang Mai im Büro von Herrn Wiertz und wurde in dieser Zeit von der Verwaltungsspitze zwecks Realisierung für gut befunden. Ebenfalls in dieser Zeit wurde seitens der Verwaltung ohne mein Wissen durch Beauftragung eines mir unbekannten Grafikers der letztlich nicht von Erfolg gekrönte Versuch unternommen, die von mir entworfene Typographie zu verändern. Da habe ich nicht schlecht gestaunt und holte das Modell und die anderen Unterlagen zurück in mein Atelier. Gleichwohl kam es in der o.g. Drucksache 14/3364 zu mit mir nicht abgestimmten Maßen. Diese wurden erneut von mir definiert. In den Folgemonaten befasste ich mich mit neuen, abgesprochenen Textänderungen am Modell. Zwischenzeitlich erfuhr ich, dass die Bauverwaltung mit der Planung der Bodenverankerung des Mahnmals befasst sei. Dies musste jedoch erfolglos bleiben, da zu diesem Zeitpunkt das Gewicht der Stele noch gar nicht bekannt war. Herr Judt und Herr Selbach schienen froh zu sein, als sie von mir erfuhren, dass die Planung der Bodenverankerung von der die Aufstellung ausführenden Firma übernommen würde.
Die umfangreiche Recherche über die Materialien und ihre Montage sowie über weitere Daten (Glasblock, Motiv-Film, Fotovoltaik-Dach-Pyramide, Cortenstahlmantel, Lasercut-Text, innere Konstruktion, Gewicht, Fundament, Transport, Aufstellung) fand in zahlreichen Telefonaten, E-Mails und Gesprächen mit bzw. während meiner Besuche bei verschiedenen Firmen statt. Als ebenso kompetent wie kooperativ zeigten sich hier für den Glasblock die Firmen Schott TGS, Mainz und Jena, polimehr GmbH, Paderborn, sowie für die Metallverarbeitung die Remscheider Firmen Wiegand Metalltechnik & Lasercut-Service und Schweißtechnik Janzen GmbH. Den beiden letztgenannten Firmen gilt mein besonderer Dank für ihr Engagement und ihre guten Ratschläge.
Im April 2014 lagen der Stadtverwaltung in Form von Firmenangeboten (Metall) und Kostenschätzungen zum Glasblock die ungefähren Realisierungskosten vor. Inzwischen hatte ich Herrn Wiertz eine neue Fotografie des Modells als druckfähige Datei übermittelt. Sie sollte in einer Drucksache der Einwerbung von Spenden dienen (s. hierzu Drucksache 14/3364). Am "Rande der Ratssitzung" vom 3. April 2014 sprach ich Herrn Wiertz zuletzt auf die Spenden- Einwerbung und den Fortgang des Projektes an. Er beschied mir, sich "in Kürze" bei mir zu melden. Außer gemessen an der Ewigkeit, fällt es mir schwer, 20 Monate als "kurz" zu empfinden. Ich darf nun wohl mal kurz erwähnen, dass mich das Denkmal-Projekt sehr viel Zeit und Arbeit - unentgeltlich - gekostet hat.
Herr Oberbürgermeister, ich bin sicher, dass Sie in Kenntnis dieser Chronik verstehen werden, dass ich mit meiner Arbeit, sofern ich bis zum Ablauf dieses Jahres keine befriedigende Antwort von Ihnen erhalten sollte, für dieses Projekt nicht mehr zur Verfügung stehe. Dies gilt ebenso für alle Entwurfsarbeiten (Modell, Pläne, Fotos). Diese dürfen dann (Urheberrecht) ab dem 1. Januar 2016 nicht mehr für die Umsetzung des Ratsbeschlusses verwendet werden. Gleiches gilt für etwa noch in der Verwaltung befindliche Unterlagen, die auf meinen Arbeiten gründen.
Mit freundlichen Grüßen
Klaus Küster"