Normalerweise heißt es in Lüttringhausen: Was nicht im Lüttringhauser Anzeiger angekündigt worden ist, findet auch nicht statt. Nach Pech sah es folglich zunächst für Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz aus, nachdem die städtische Pressemitteilung der Redaktionsschluss des Wochenblattes am vergangenen Mittwoch nicht mehr erreicht hatte. Aber erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt. Kaum stand der weiße Stehtisch gestern Morgen vor dem Lüttringhauser Rathaus, gleich neben den Verkaufswagen der Markthändler, da kam auch schon der erste Bürger und brachte sein Anliegen vor: Kurt Norbisrath wohnt erst seit ein paar Jahren in einer Mietwohnung der LEG in Klausen. Und dass in dem großen Wohnblock an der Karl-Arnold-Straße eine ganze Reihe von Wohnungen leer stehe, ärgere ihn, erzählte er. Denn durch unbeheizte Wohnungen in der direkten Nachbarschaft erhöhen sich die Heizkosten der eigenen. Und die kleine Rente zwingt Kurt Norbisrath dazu, jeden Euro zweimal umzudrehen. Deshalb bin ich auch von Düsseldorf-Benrath nach Klausen gezogen. Dort musste ich 900 Euro Miete zahlen, hier noch 460 Euro!, verriet er dem OB. Für den Leerstand in Klausen interessierte sich Mast-Weisz. Eine Möglichkeit, die Wohnungsbaugesellschaft vom Amts wegen oder per Gesetz zu einer Vermietung der leeren Wohnungen zu bewegen, eventuell zu einem niedrigeren Mietpreis, sah er allerdings nicht.
Als fleißiger Radfahrer stellte sich Günter Halbach vor, ebenfalls im Rentenalter. Deshalb habe ich auch auf ein E-Bike umgesattelt! Im eigenen, aber auch im Interesse für Jugendlichen, die in Lüttringhausen wohnen und in Lennep eine weiterführende Schule besuchen, sprach er die verbesserungswürdige Radwegeverbindung zwischen den beiden Ortsteilen an. Und er kritisierte die Entscheidung der Bezirksvertretung Alt-Remscheid, die Fußgängerzone der Alleestraße weiterhin radfahrerfrei zu halten: Was in Bayreuth möglich ist, dort dürfen die Radfahrer im Schritttempo durch die Fußgängerzone fahren!, müsse doch auch in Remscheid möglich sein. Der Oberbürgermeister zeigte dafür Verständnis: Ich hätte nicht gegen einen Modellversuch einzuwenden gehabt. Aber die BV wollte es anders!
In seiner Ruhe gestört fühlt sich schon seit langem Wilhelm Kottsieper. Er wohnt an der Remscheider Straße, und quasi vor seiner Haustüre befindet sich auf der Fahrbahn das so genannte Berliner Kissen, das Autofahrer dazu veranlassen soll, die Geschwindigkeit zu reduzieren. Was dabei nicht gedacht werde: Wenn der Fahrer das Kissen hinter sich hat, gibt er wieder Gas! Kottsiepers Vorschlag: Abriss desselben, oder Bau eines zweiten, kurz dahinter. Denn dann würde sich ein Gasgeben auf der Strecke zwischen den beiden Geschwindigkeitsbegrenzern nicht mehr lohnen. Da fragte sich der Waterbölles: Was würde der Nachbar dazu sagen, vor dessen Haus ein zweites Kissen käme mit anschließender freier Fahrt?
Was sonst noch angesprochen wurde? Verschmutzte Straßenschilder keine schöne Visitenkarte für die Stadt. Thomas Grieger, Persönlicher Referent des OB, notierte auch das. Und auch das verhunzte Parkett im Saal des Lüttringhauser Rathauses. Hagen Feldsieper vom Lüttringhauser Kulturkreis hatte Peter Maar, den Vorsitzenden des Heimatbundes Lüttringhausen, gebeten, dies anzusprechen. Maar selbst hatte keine akuten Wünsche an den OB. Er war wie auch Bezirksbürgermeister Andreas Stuhlmüller lediglich zum Lüttringhauser Rathaus gekommen, um den Besucher aus Remscheid zu begrüßen.
Was denn aus dem Aufreger des vergangenen Jahres geworden sei, der Ausfahrt vom neuen ALDI-Markt auf die Kreuzbergstraße, wollte der Waterbölles von Maar und Stuhlmüller wissen. Die gleichlautende Antwort: Das hat sich eingespielt!